Sattelschlepper des Landestheaters Schwaben an der Verladerampe des Kurhauses in Oberstdorf
Bildrechte: BR / Michael Frick
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Ein Sattelschlepper bringt den Bühnenaufbau des Landestheaters aus Memmingen an viele Orte in Schwaben und darüber hinaus.

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"On tour": Landestheater Schwaben bringt die Bühne zum Publikum

"On tour": Landestheater Schwaben bringt die Bühne zum Publikum

Das Landestheater Schwaben will publikumsnäher werden, nicht nur mit mehr Auftritten in anderen Häusern als dem Stammhaus in Memmingen, auch inhaltlich mit Komödien und Musicals. Wir haben das Ensemble zu einem Gastauftritt nach Oberstdorf begleitet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Der Sattelschlepper fährt die Laderampe hinter dem Oberstdorf-Haus an. Seine Fracht: Der komplette Bühnenaufbau für das Stück "Die 39 Stufen" nach dem gleichnamigen Thriller von Alfred Hitchcock. Routiniert bauen die Bühnentechniker alles zusammen. Ihre Mission: Theater zu den Menschen bringen.

"Niedrigschwelliges und vergnügliches" Theater

"Wir verstehen das jetzt auch als inhaltlichen Auftrag, dass wir wirklich versuchen, Theater für die Menschen hier zu machen, niedrigschwellig und vergnüglich", sagt Dramaturg Arno Stallmann. Der Hitchcock-Thriller "Die 39 Stufen", inszeniert als unterhaltsame Komödie, sei dafür "ein sehr gutes Beispiel".

Schauspielerin Roberta Monção schlüpft in "Die 39 Stufen" in drei unterschiedliche Rollen. In der Maske bereitet sie sich musikalisch auf ihren Auftritt vor, singt zur Musik, die sie über ihr Handy abspielt. Der gebürtigen Brasilianerin gefällt die Idee, mit dem Theater zu verreisen: "Ich habe das Gefühl, ich gehe zurück zu meinen Wurzeln, in Brasilien habe ich ganz viel Theater so gemacht, dass man halt überall hinfährt und Kunst an unterschiedliche Orte bringt", sagt sie.

"Das ist ein Kulturauftrag in Gegenden wie hier in Oberstdorf, wo es dieses große Veranstaltungshaus gibt, aber kein Theater mit einem Ensemble", sagt Schauspieler-Kollege Harald Schröpfer, der die Hauptrolle des Hannay spielt.

"Niveau heißt nicht, unverständlich zu sein"

Im Zentrum des Bühnenbilds stehen zwei große Holzwürfel, die sich öffnen, drehen und wenden lassen – während des Stücks mal zum Straßenzug, mal zum Hotelzimmer, mal zum Bahnwaggon werden. Rund 200 Zuschauer sind an diesem Abend in den großen Saal des Kurhauses gekommen. Mit Humor, mit Musik und Theater nah am Publikum zu punkten, das gelingt an diesem Abend.

Das Niveau leide darunter nicht, meint Dramaturg Stallmann. "Niveau und Volksnähe passt absolut zusammen. Niveau heißt nicht, unverständlich zu sein. Niveauvolle Kunst kann man so machen, dass sie verständlich ist und in dem Moment ist sie für alle da." Mit 39 Stufen ist sie das an diesem Abend in Oberstdorf.

Neue Intendantin will mehr Publikumsnähe

Das Landestheater Schwaben will mit der neuen Intendantin Sarah Kohrs publikumsnäher werden. Jeweils mindestens ein Musical und eine Komödie sollen künftig in jeder Spielzeit auf dem Programm stehen. Und man will sich künftig noch mehr auf einen der Kernaufträge als Landestheater besinnen: das Stammhaus in Memmingen zu verlassen und auch in anderen Häusern in ganz Schwaben und darüber hinaus aufzutreten.

Im November gastiert das Landestheater Schwaben sogar an einigen Häusern außerhalb Schwabens, etwa in Landsberg am Lech, in Fürth und in Witten im Ruhrgebiet.

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