Seit Anfang 2020 haben die Staatsanwaltschaften Landshut und Passau zusammen mit der Bundespolizeiinspektion Passau 209 Untersuchungshaftbefehle wegen organisierten Einschleusungen nach Deutschland erwirkt. Und die Tendenz sei weiter steigend, heißt es in einem aktuellen Bericht, da in diesem Jahr ein weiterer Anstieg um etwa zehn Prozent erfolgte.
Schleusungen über österreichisch-niederbayerische Grenze
Vor allem an der österreichischen Grenze brächten Schleuserbanden über Simbach am Inn im Landkreis Rottal-Inn, über die A3 sowie kleinere Grenzübergänge ständig mehr Menschen nach Deutschland.
Die Schleuser handelten dabei "immer professioneller und skrupelloser", teilen die Ermittler weiter mit. Die Täter pferchten viele Menschen auf Ladeflächen von Fahrzeugen zusammen und flüchteten immer öfter mit teils halsbrecherischen Fahrten vor Polizeikontrollen.
Erst am 19. Dezember war ein syrischer Fahrer mit seinem Audi auf der B20 Richtung Eggenfelden vor der Kontrolle geflüchtet und anschließend in Wurmannsquick frontal gegen eine Hausmauer gefahren. Durch solche waghalsigen Aktionen werden sowohl die Geschleusten und Schleuser, als auch die eingesetzten Beamten erheblich gefährdet, heißt es weiter.
Ermittler investierten in technische Ausstattung
Kommunizieren würden die Schleuserbanden meist über soziale Medien, sagt der Leiter des Ermittlungsdienstes der Bundespolizei Passau, Albert Resch. Deshalb hätten die Ermittler verstärkt in Technik und Ausbildung investiert: "Der Fokus auf Handyauswertungen sowie die Ermittlungen in sozialen Netzwerken haben erheblich zugenommen."
Staatsanwaltschaft und Bundespolizei arbeiten zusammen
Aufgrund der Erfahrungen aus dem Jahr 2015 sei die Abteilung zur Bekämpfung der organisierten grenzüberschreitenden Kriminalität bei der Staatsanwaltschaft Landshut entstanden. "Dies war ein wichtiger Schritt zur Aufdeckung und Zerschlagung der internationalen Schleusungsstrukturen", hieß es seitens der Behördenleitung. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft und den Ermittlern der Bundespolizei sei es dieses Jahr gelungen, "die Schleuserorganisationen durch gezielte Festnahmen zu schwächen".
Auch Grenzpolizei verzeichnet Anstieg bei illegalen Einreisen
Die bayerischen Grenzpolizeidienststellen hatten zuletzt für 2021 ebenfalls einen deutlichen Anstieg illegaler Migration registriert. Die Zahl der Fälle von Schleusungskriminalität habe gegenüber 2020 um 45 Prozent zugenommen, die der gewerbs- und bandenmäßigen Schleusungen sogar um 80 Prozent, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern Ende November mit. Fast dreimal so häufig wie 2020 hätten Beamte der Grenz- oder Bundespolizei Migranten aufgegriffen, die in Behältnissen von Lastern oder Transportern versteckt waren, hieß es damals.
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