Auch am Ostermontag fanden in Bayern noch einmal mehrere Ostermärsche statt. In München nahmen laut Polizei rund 850 Menschen an einem Ostermarsch teil, der ohne Zwischenfälle verlaufen sei. Die Teilnehmenden zogen unter dem Motto "Draußen" durchs Hachinger Tal, wo mehrere Rüstungsfirmen ihren Sitz haben.
Aufgerufen hatte die Münchner Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstung (BIFA) – mit der Forderung, nicht 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr zu stecken, sondern in die Daseinsvorsorge.
800 Ostermarschierende in Nürnberg
In Nürnberg haben am Ostermontag unter dem Motto "Friedensfähig statt kriegstüchtig" laut Polizei ebenfalls rund 800 Teilnehmende für mehr Frieden demonstriert. Das Nürnberger Friedensforum forderte neben Waffenstillstand und einer Friedenspolitik einen Stopp von Waffenlieferungen – auch in die Ukraine und nach Israel.
"Anstatt auf Deeskalation zu setzen, möchte Minister Boris Pistorius, offiziell für Verteidigung zuständig, unser Land 'kriegstüchtig' machen", kritisierte das Bündnis. Die aktuelle Hochrüstung erzwinge gravierende Einschnitte in staatliche Aufgaben. Neben dem Bildungs- und Gesundheitswesen sei davon auch der soziale Wohnungsbau betroffen.
Friedensforum mit Vorwürfen konfrontiert
Wegen solcher Forderungen nach einem Stopp von Waffenlieferungen wird dem Nürnberger Friedensforum nach eigenen Angaben eine einseitige Sicht der Dinge vorgeworfen. Sogar als Handlanger Putins würden sie verspottet, so Ingrid Pälloth vom Nürnberger Friedensforum im BR-Gespräch. Das Bündnis kritisiert außerdem, dass die Gesellschaft durch Werbekampagnen der Bundeswehr – zum Beispiel in Form von Brötchentüten beim Bäcker – militarisiert werde.
Stattdessen fordert das Nürnberger Friedensforum, dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag unterschreibt. Es brauche friedliche Lösungen, um die weltweiten Herausforderungen wie Hungersnöte und Klimaschutzmaßnahmen anzugehen.
Distanzierung von rechten Gruppen
Pälloth erkennt zudem eine Veränderung der Friedensproteste. Anders als in den vergangenen Jahren, in denen Friedensaktivsten eine eindeutige politische Heimat gehabt hätten – nämlich vor allem im linken Parteienspektrum – bestehe inzwischen die Gefahr, dass solche Veranstaltungen von rechten Gruppen unterwandert oder sogar gekapert werden könnten. Davon distanzierten sich die Mitglieder des Nürnberger Friedensforums ausdrücklich, so Pälloth.
Als Anlass für den diesjährigen Ostermarsch gab das Nürnberger Friedensforum aktuelle Kriege wie den in der Ukraine oder in Israel und Gaza an – aber auch Konflikte, die eskalieren könnten, zum Beispiel zwischen dem Westen und China.
Ostermärsche in Niederbayern, Oberbayern und Mittelfranken
Außerdem waren Ostermärsche im mittelfränkischen Fürth, im oberbayerischen Miesbach und in Eggenfelden und Landshut in Niederbayern geplant. Im Kreis Rottal-Inn demonstrierten am Montagmittag rund 30 Menschen für den Frieden. Sie waren von Pfarrkirchen nach Eggenfelden marschiert, teilte die Polizei auf BR-Nachfrage mit.
In Landshut fanden sich laut Polizei etwa 160 Teilnehmende in der Altstadt ein. Die Friedensinitiative Landshut – darunter mehr als zehn Organisationen, wie zum Beispiel Gewerkschaften – hatte um 14 Uhr zu der Kundgebung vor dem Rathaus aufgerufen. Unter dem Motto "Friedensfähig statt kriegstüchtig" zogen die Demonstrierenden anschließend durch die Innenstadt. Alles verlief friedlich, so die Polizei.
Im Video: Deutsche Ostermärsche für den Frieden
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