Rund 150 Menschen wurden aus diesem Passagierschiff evakuiert, das mitten in der Nach leckgeschlagen hatte.
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Rund 150 Menschen wurden aus diesem Passagierschiff evakuiert, das mitten in der Nach leckgeschlagen hatte.

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Passagierschiff-Unfall auf dem Main: Wie es weiterging

Nachdem eine Flusskreuzfahrt mit rund 150 Menschen an Bord auf dem Main leckgeschlagen war, strandeten die Passagiere in einer Turnhalle bei Karlstadt. Die Polizei führt nun Ermittlungen gegen den Schiffsführer. Vieles deute auf einen Fahrfehler hin.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Eigentlich wollten die 126 Britinnen und Briten eine Flusskreuzfahrt auf Donau, Main und Rhein bis nach Düsseldorf unternehmen. Doch bis zum Rhein kamen sie gar nicht mehr. Auf dem Main auf der Höhe von Karlstadt schlug das Ausflugsschiff leck, die Passagiere mussten mitten in der Nacht an Land gerettet werden.

Statt Rheinturm und Königsallee in Düsseldorf geht es für die meisten Passagiere nun schon am Dienstag auf die direkte Heimreise nach Großbritannien. Die Gäste würden bislang "viel Verständnis" für die Situation zeigen. Das teilt die Reederei mit Sitz in Österreich auf Anfrage mit.

2.000 Liter Wasser pro Minute aus dem Schiff gepumpt

Sowohl die Passagiere als auch die Besatzungsmitglieder blieben unverletzt. Damit das Schiff nicht sinkt, pumpten Einsatzkräfte in der Nacht bis zu 2.000 Liter pro Minute aus dem Schiff. Gegenüber dem BR bedankte sich der Bürgermeister von Karlstadt, Michael Hombach (CSU), bei den insgesamt 250 Hilfs- und Rettungskräften. Alle hätten genau gewusst, was zu tun ist. Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Mühlbach hatte er selbst mit angepackt.

Britische Gelassenheit unter den Reisenden

"Die Reiseteilnehmerinnen und –teilnehmer erschienen mir ruhig und gelassen", sagte Hombach im Gespräch mit Mittags in Mainfranken auf Bayern1, es habe eine "unaufgeregte Stimmung" geherrscht. Ältere Passagiere durften ihre Medikamente mit von Bord nehmen.

Nach der Rettung brachten die Einsatzkräfte die Passagiere in eine nahgelegene Sporthalle, in der Feldbetten aufgebaut wurden. Das Bayerische Rote Kreuz habe sich um die Verpflegung der Gestrandeten gekümmert. Am nächsten Morgen seien viele Passagiere schon wieder an Bord gelassen worden, um das Gepäck an Land zu bringen.

Wasserschutzpolizei ermittelt gegen Schiffsführer

Gegen den Schiffsführer ermittelt nun die Wasserschutzpolizei Würzburg. Beim Ausfahren aus der Schleuse bei Himmelstadt sei das Schiff am Heck durch einen kleinen Felsen am Grund des Mains beschädigt worden. Aus Ermittlerkreisen heißt es, dass derzeit vieles auf einen Fahrfehler hindeute. Eine Tauchfirma hat das Leck noch am Sonntag abgedichtet.

Das Schiff wurde bereits abgeschleppt. Am Montagmorgen war es unterwegs zur Werft in Erlenbach im Landkreis Miltenberg. Dort soll es repariert werden. Schon in drei Tagen soll das Schiff bereit für eine Weiterfahrt zur nächsten Kreuzfahrt sein.

Keine Häufung von Schiffsunfällen trotz Boom

Seit der Jahrtausendwende erlebten Flusskreuzfahrten auf dem Main ein deutliches Wachstum – bis zum Corona-Einbruch im Jahr 2020. Knapp 1.000 Flusskreuzfahrtschiffe legten 2019 in Würzburg an. Eine Häufung von Schiffsunfällen gehe damit allerdings nicht einher, heißt es aus dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes in Aschaffenburg. "In aller Regel haben wir sehr wenig Havarien auf dem Main. Insgesamt ist die Schifffahrt sehr sicher", sagt Stephan Momper, stellvertretender Behördenleiter. Der Schiffverkehr bei Karlstadt stand in der Nacht zum Sonntag nur kurzzeitig still.

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