- Direkt zum aktuellen Artikel: Todesfahrt in Passau: Lkw-Fahrer bekommt Bewährungsstrafe
Ein Vormittag kurz nach Weihnachten 2023 in Passaus Innenstadt. Viele Menschen bummeln durch die Stadt, tauschen Geschenke um, Lastwagen beliefern die Geschäfte nach den Feiertagen mit Ware. Doch als ein Lastwagenfahrer nach dem Anliefern in der Bahnhofstraße wenden will, fährt er in eine Menschengruppe.
Eine 37 Jahre alte Frau und deren elf Jahre alte Tochter sterben, drei weitere Menschen, darunter der neun Jahre alte Sohn der Frau, werden teils schwer verletzt. Erst an einer Mauer kommt der Lkw zum Stehen.
Video von der Todesfahrt
13 Monate später wird nun dem Lastwagenfahrer vor dem Amtsgericht Passau der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vor. Dafür sieht der Gesetzgeber eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vor. Es ist nur ein Verhandlungstag angesetzt. Das heißt: Es soll noch am Montag das Urteil fallen.
In der belebten Einkaufsstraße gab es damals zahlreiche Zeugen. Ein Stadtbus stand in der Nähe an einer roten Ampel, und auch die Videokamera eines geparkten Autos zeichnete die Todesfahrt auf. Zu dem Prozess sind fünf Zeugen und ein Sachverständiger geladen.
Staatsanwaltschaft geht von menschlichem Versagen aus
Die Staatsanwaltschaft hatte nach dem Unglück mitgeteilt, dass bei dem Fahrer weder Drogen noch Alkohol im Spiel waren. Außerdem konnten laut Gutachten technische Mängel am Lastwagen ausgeschlossen werden. Die Staatsanwaltschaft geht von menschlichem Versagen aus, da es auch keinerlei Anhaltspunkte für Vorsatz gibt, erklärte damals Klaus Fruth, Sprecher der Staatsanwaltschaft in Passau.
Führerschein entzogen
Der Angeklagte war zum Zeitpunkt des Unfalls 63 Jahre alt und seit Jahren als Lastwagenfahrer für ein Unternehmen aus dem Raum Regensburg unterwegs. "Den Ermittlungen zufolge wusste er zunächst überhaupt nichts über die Ausmaße des Unfalls und hat sich sehr bestürzt gezeigt, dass es Todesfälle gab", sagt Martin Metzler, Pressesprecher am Amtsgericht Passau. Seinen Führerschein musste der Mann abgeben.
Stadt stellt neue Verkehrsschilder auf
Nach dem Unglück hatte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) ein neues Lieferverkehrs-Konzept für Passau gefordert. Die Stadt überprüfte die Verkehrssituation am Unglücksort, kam allerdings zu dem Schluss, dass sich nichts verschärfen lässt. Geschwindigkeitsbeschränkungen und Durchfahrtsverbote gibt es in diesem Bereich der Innenstadt bereits. Die Stadt ließ neue Schilder aufstellen, um die geltenden Regeln deutlicher zu machen.
Im Video: Nach dem tödlichen Unfall - Risiko Lieferverkehr
Einsatzfahrzeuge am Unfallort: Im Dezember 2023 steuerte ein Lkw-Fahrer in Passau in eine Menschengruppe und überrollte zwei Menschen.
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