Wegen Mord, versuchten Mordes und Raub hat die Staatsanwaltschaft Regensburg Anklage gegen eine 36-jährige Krankenschwester erhoben. Ein Behördensprecher teilte am Freitagvormittag mit, dass die Ermittlungen gegen die Frau Anfang dieses Jahres ins Rollen kamen, als sechs Patienten im Alter von 59 bis 87 Jahren in einem Krankenhaus in Regensburg nach einer Spritze mit starkem Beruhigungsmittel bewusstlos wurden. Nach dem Aufwachen vermissten sie Wertgegenstände, vor allem Ringe.
Eine heute 77-jährige Patientin schilderte in der Vernehmung, dass die Krankenschwester abends auf sie zukam, um den Zugang für Spritzen zu spülen. Dann fiel die 77-Jährige in tiefe Bewusstlosigkeit und wachte erst am nächsten Morgen wieder auf. Da fiel ihr auf, dass mehrere von ihr getragene Ringe im Gesamtwert von etwa 500 Euro weg waren.
Patientin erleidet Atemstillstand und stirbt
In einem Fall erlitt eine 65-jährige Patientin, so die Anklage, nach einer Injektion durch die Krankenschwester einen Atemstillstand, dem sie trotz Reanimation nach drei Tagen erlag. Die Staatsanwaltschaft unterstreicht in ihrer Anklage, dass die Krankenschwester "heimtückisch und aus Habgier" gehandelt haben soll.
Krankenhaus zeigt sich schockiert
Das betroffene Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg zeigte sich betroffen. Die Tatvorwürfe, die im Raum stehen, seien "entsetzlich und schockieren uns", so die Kliniksprecherin. "In Gedanken sind wir bei den Angehörigen der Verstorbenen und den geschädigten Patientinnen und Patienten." Die Klinikleitung habe vom ersten Verdacht an unmittelbar reagiert und die Behörden verständigt. Man werde weiter sehr eng mit den Behörden zusammenarbeiten und alles tun, damit die Vorwürfe rasch und lückenlos aufgeklärt werden können. "Die Sicherheit und der Schutz der Patientinnen und Patienten hat für das Caritas-Krankenhaus St. Josef oberste Priorität. Wir haben alle in Kliniken gängigen und möglichen Vorkehrungen getroffen, um maximalen Schutz und Sicherheit zu gewährleisten", teilt die Sprecherin mit.
Krankenschwester gekündigt und in Haft
Die Krankenschwester sitzt in Untersuchungshaft und bestreitet den Vorwurf. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass das Krankenhaus die Ermittlungen ins Laufen gebracht und der Krankenschwester gekündigt hatte. Nach Angaben des Krankenhauses war das verabreichte Beruhigungsmittel für Mitarbeiter frei zugänglich, weil es nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt. Das Landgericht Regensburg entscheidet nun über die Zulassung der Anklage zur Hauptverhandlung.
- Zum Artikel: "Mordversuch in Klinik: Falsche Krankenschwester verurteilt"
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