Quereinsteigerin Anja Neumaier fühlt sich in ihrem neuen Kitaalltag wohl.
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Quereinsteigerin Anja Neumaier fühlt sich in ihrem neuen Kitaalltag wohl.

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Personalnot in Kitas: Stadt Augsburg setzt auf Quereinsteiger

Viele Kommunen haben das gleiche Problem: Es gibt einen Run auf Kindergartenplätze, aber leider nicht genügend Erzieher. Die Stadt Augsburg setzt daher auf Quereinsteiger und Verstärkung aus den eigenen Reihen über einen Qualifizierungskurs.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Anja Neumaier steht noch ganz am Anfang und ist doch schon mittendrin im Kindergartenalltag. Die 34-Jährige lässt sich von der Stadt Augsburg zur Pädagogischen Assistenzkraft ausbilden. Bis Corona hatte sie als Gastronomin ein eigenes Lokal. Dann wollte sie aber einen beruflichen Wechsel. Ein erneutes Studium sei aber nicht infrage gekommen. Das habe persönliche Gründe. Die Weiterbildung für Quereinsteiger - für Neumaier ein Segen. Von Anfang an habe sie sich im Job einbringen können und dabei auch ab dem ersten Tag ein Gehalt gehabt.

Quereinsteiger entlasten Erzieherinnen und Erzieher

Die Stadt will so mehr Mitarbeiter für die Kitas gewinnen, um den Personalmangel in den Griff zu kriegen. Die 20 Teilnehmerinnen des aktuellen Kurses haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe und Biografien, aber eins gemeinsam: ein großes Herz für Kinder. Vasiliki Kourtoglu zum Beispiel leitete jahrelang die Küche eines Privatkindergartens. Aus finanziellen Gründen habe sie die Ausbildung zum Kinderpfleger aber immer abgelehnt - obwohl Kolleginnen und Kollegen sie immer wieder dazu ermuntert hätten. Als sie von dem Angebot der Stadt Augsburg erfuhr, habe sie sich sofort beworben.

Projekt bietet Chancen für alle Seiten

Die Assistenzkräfte sollen die Erzieherinnen in den Kindergärten unterstützen und können sich auch weiterqualifizieren. Theorie und Praxiswochen wechseln sich ab, es geht um rechtliche Grundsätze und Pädagogik gleichermaßen. Kursleiterin Mareen Lachmann-Ramm betont, dass das Projekt der Stadt Perspektiven sowohl für die Einrichtungen, als auch für "neue" Fachkräfte ermögliche. "Das sind Menschen, die auf normalem Bildungsweg ganz oft gar keine Chance gehabt hätten, diesen Beruf zu ergreifen."

Männer und Frauen bringen Lebenserfahrung mit

Die Assistenzkräfte sind eng angebunden an die Erzieher und können immer da entlasten, wo gerade Not am Mann ist. Sie bringen viel Zeit für die Kinder und gleichzeitig jede Menge Lebenserfahrung mit, brauchen aber auch ein gewisses Maß an Belastbarkeit. Anja Neumaier sieht es so: "Ich wäre mit 18 Jahren schreiend aus der Kita gelaufen und hätte gesagt: auf gar keinen Fall!" Jetzt aber mit 34 gehe sie Tag für Tag freiwillig rein, und zwar mit Spaß und Freude an der Arbeit.

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