Mindestens vier Schleuserfahrten mit insgesamt 63 eingeschleusten Menschen hat die Bundespolizei in Niederbayern und Oberbayern am vergangenen Wochenende gestoppt. In allen Fällen wird wegen des Einschleusens von Ausländern unter lebensbedrohlichen Bedingungen ermittelt, teilte die Bundespolizei mit. Am Montag wurde ein neuer Fall bekannt.
Rottal-Inn: Zehn Erwachsene und acht Kinder in einem Fahrzeug
Bereits am Freitagmorgen war ein 47 Jahre alter Mann vor einer versuchten Kontrolle am deutsch-österreichischen Grenzübergang im Landkreis Rottal-Inn geflohen. Bei Pfarrkirchen hielt er dann sein Fahrzeug an und lief zu Fuß weiter. Nur kurz darauf wurde der Georgier festgenommen. In seinem Wagen waren 18 Menschen aus der Türkei, darunter acht Kinder im Alter zwischen einem und zwölf Jahren. Der mutmaßliche Schleuser kam in eine Justizvollzugsanstalt.
Zwei Schleuser-Fahrten im Kreis Freyung-Grafenau gestoppt
Auch im Landkreis Freyung-Grafenau wurden Schleuserfahrten gestoppt. Erst hielten die Beamten am Samstagmorgen einen Transporter bei Waldkirchen an. Den Angaben nach waren auf der Ladefläche 14 Syrer im Alter zwischen 17 und 33 Jahren. Der 25 Jahre alte Fahrer aus der Ukraine kam in Haft.
Etwas später kontrollierten die Fahnder einen Kleintransporter bei Jandelsbrunn, ebenfalls im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau. In dem Wagen waren 20 Menschen aus Syrien, darunter auch Kinder im Alter zwischen vier und 13 Jahren. Auch hier musste der 43-jährige Fahrzeugführer aus Libyen in eine Justizvollzugsanstalt.
Bereits eine Woche zuvor hatte die Polizei im Landkreis Freyung-Grafenau mehrere größere Schleusungen aufgedeckt: Bei drei Kontrollen wurden insgesamt 75 Menschen aufgegriffen.
18-jährigen mutmaßlichen Schleuser bei Kiefersfelden festgenommen
Zu guter Letzt stoppten Bundespolizisten am Samstag einen 18-jährigen Autofahrer in Kiefersfelden im oberbayerischen Landkreis Rosenheim. In dem Auto mit nur fünf Sitzplätzen soll der 18-Jährige ohne Führerschein mindestens elf Menschen eingeschleust haben. Nach Angaben der Insassen soll nahe der ungarischen Grenze sogar noch eine vierköpfige Familie in dem Auto gesessen haben, wie die Bundespolizei am Montag berichtete. Diese soll der Tatverdächtige nach einem Streit über die Platzsituation am Samstag alleine weggefahren haben. Der Verbleib der Familie sei unklar.
Die restlichen elf Menschen mussten in einem Wald warten und wurden später wieder mitgenommen, wie es weiter hieß. Sie sind nach eigenen Angaben türkische und syrische Staatsbürger. Der mutmaßliche Schleuser wurde bei der Kontrolle bei Kiefersfelden von der Bundespolizei festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Der 18-Jährige, den Angaben zufolge ein syrischer Staatsbürger, soll im Auftrag einer Schleuserorganisation gehandelt haben. Gegen ihn wird wegen des Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdenden und unmenschlichen Bedingungen, versuchter illegaler Einreise und Fahrens ohne Fahrerlaubnis ermittelt.
Die eingeschleusten Menschen wurden zum Teil an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und zum Teil an das Jugendamt übergeben. Die Strafmündigen unter ihnen erwarten nun Anzeigen wegen unerlaubter Einreise.
Erneute Schleusung am Montag: 57 Menschen aufgegriffen
Am Montag hat die Polizei erneut Menschen aufgegriffen, die illegal nach Bayern gebracht worden sind. Den Beamten war zunächst eine größere Gruppe aufgefallen, die zu Fuß unterwegs war. Durch eine Fahndung, an der sich auch ein Hubschrauber beteiligte, wurden insgesamt 57 Migranten aus der Türkei, dem Irak, Afghanistan und Kasachstan entdeckt. Unter den Geschleusten befanden sich auch 15 Kinder im Alter zwischen einem und zwölf Jahren, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag.
Sie waren wohl mit mehreren Fahrzeugen über die Grenze gebracht worden. Ihr Gesundheitszustand war stabil. Die erforderlichen Dokumente für die Einreise nach Bayern hatten sie nicht. 16 Personen wurden an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, zwei an das zuständige Jugendamt übergeben. Über den Verbleib der restlichen Menschen wird noch entschieden. Unterdessen sucht die Polizei nach den Schleusern.
- Lesen Sie auch: Schleuserring in Niederbayern zerschlagen
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