Ein Soldat und eine Soldatin gehen neben dem Bundespräsidenten.
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Der Bundespräsident zu Besuch in der Major-Radloff-Kaserne. An der Kaserne könne man sehen, dass wir tatsächlich in einer Zeitenwende leben.

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Porzellan und Panzer: Steinmeiers dritter Tag in der Oberpfalz

Drei Tage lang hat der Bundespräsident seine Amtsgeschäfte von Weiden aus geführt. Am Donnerstag besuchte er den Bundeswehrstandort und eine Porzellanfabrik. In einem Fazit zeigte sich Steinmeier beeindruckt – von den Menschen vor Ort.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Bundespräsident Frank Walter Steinmeier hat am dritten Tag und damit zum Ende seines Besuchs in Weiden den Bundeswehrstandort in Weiden und eine Porzellanfabrik besucht. In der Kaserne informierte sich das deutsche Staatsoberhaupt über die Panzerhaubitze 2000.

Steinmeier bei Kasernen-Besuch: "Müssen uns verstärken"

Am Beispiel der Major-Radloff-Kaserne könne man sehen, dass wir tatsächlich in einer Zeitenwende leben, sagte Steinmeier. Derzeit befindet sich hier ein neues Panzerartilleriebataillon im Aufbau. Bereits 300 Soldaten seien deswegen neu am Standort, im Laufe der Zeit solle der Verband 550 Mitglieder haben.

"Das zeigt, dass wir uns auch sehr und sehr viel mehr um unsere eigene Sicherheit bemüht zeigen müssen. Wir müssen uns verstärken." Frank-Walter Steinmeier

Es müssten die Beiträge zur NATO verstärkt werden, aber auch die eigene Ausrüstung der Bundeswehr müsse erneuert werden, so Steinmeier, man müsse "die Ausbildung der Soldaten anpassen, den Personalbedarf der Bundeswehr erfüllen, den die Bundeswehr in diesen Zeiten angemeldet hat".

Steinmeier würdigt Bundeswehr an der NATO-Ostflanke

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine habe viel verändert für die europäische Sicherheitsarchitektur, er bringe Leid und tausendfachen Tod über die ukrainische Bevölkerung. "Es ist völlig klar, wo wir in einer solchen Auseinandersetzung zu stehen haben: an der Seite der Ukrainer", so Steinmeier wörtlich.

Das alles seien große Anstrengungen, die auch hier vor Ort stattfänden - auch, weil sich die Bundeswehr entschieden habe, die NATO-Ostflanke in Litauen zu verstärken.

Führung durch Porzellanfabrik

Bereits am Vormittag besuchte der Bundespräsident die traditionsreiche Porzellanfabrik Seltmann in Weiden. Nach einer Führung sprach der Bundespräsident bei einer Kaffeerunde mit Firmenchefs und Mitarbeitern. Belegschaft, Betriebsräte und Firmenchefs nutzten die Gelegenheit, um über Schwierigkeiten und Missstände von mittelständischen Betrieben in der Region zu sprechen.

Vor allem würden hochkomplizierte Gesetze und "Bürokratie-Wahnsinn" vieles verkomplizieren, sagte Geschäftsführer Josef Kallmeier. Ein großes Problem sei auch der Fachkräftemangel in allen Betriebsbereichen. Firmen in der Region würden sich gegenseitig das Personal abwerben.

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In der traditionsreichen Porzellanfabrik Seltmann bekam Steinmeier zuerst eine Führung und versuchte sich dann selbst als Porzellan-Dekorateur.

Bundespräsident informiert sich über Energie-Bedarf

Steinmeier informierte sich auch über den Energie-Bedarf beim Porzellanhersteller Seltmann. Laut dessen Geschäftsführung seien die Energiekosten für Strom und Gas des Betriebs seit 2019 um das Doppelte bis Dreifache angestiegen – die Politik sei hier mehr gefragt, sagte Firmenchef Christian Seltmann. Trotz der vielen Herausforderungen sei die Zukunftsvision, den Standort zu halten. Der Bundespräsident sicherte zu, dass er die Anliegen an die entsprechenden Ministerien weitergeben werde.

Bundesverdienstmedaille für engagierte Bürgerinnen und Bürger

Zum Abschluss seines Aufenthalts in Weiden verlieh der Bundespräsident die Bundesverdienstmedaille an engagierte Bürgerinnen und Bürger. Unter ihnen ist auch der frühere BR-Autor Thomas Muggenthaler, der sich unter anderem mit Reportagen aus Flossenbürg um die Aufarbeitung der NS-Zeit verdient gemacht hat.

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Bundespräsident zeichnet den früheren BR-Autor Thomas Muggenthaler mit der Bundesverdienstmedaille aus.

Steinmeier: "Mit Freundlichkeit und Herzlichkeit aufgenommen"

Gefragt nach einem Fazit über seine drei Tage Aufenthalt in der Oberpfalz erinnerte sich Steinmeier an das Zitat eines Freundes aus Bayern: Der habe ihm gesagt, Weiden und die Oberpfalz gehörten zu den unterschätztesten Gegenden in ganz Deutschland.

"Das hat sich hier wirklich bewahrheitet", so Steinmeier. "Das sage ich nicht nur wegen der Freundlichkeit und Herzlichkeit, mit der wir hier aufgenommen worden sind. Wir haben in diesen drei Tagen ganz viel von der Vielfalt und Kreativität der Menschen hier in Weiden kennengelernt – und wie sehr die Menschen darauf aus sind, diesen Ort auch für die Zukunft zu einem attraktiven Lebens- und Wohnort zu machen."

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