Das Priesterseminar Herz Jesu der Piusbruderschaft im Bistum Regensburg.
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Regensburger Bischof untersagt Priesterweihe der Piusbrüder

Regensburger Bischof untersagt Priesterweihe der Piusbrüder

Im Gebiet des Bistums Regensburg gibt es ein Priesterseminar der ultrakonservativen Piusbruderschaft. Am Wochenende sind dort Priesterweihen geplant – es fehlt aber die Zustimmung des Ortsbischofs. Trotzdem sollen die Weihen stattfinden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer legt sich mit der traditionalistischen und ultrakonservativen Piusbruderschaft an. Die Piusbruderschaft kündigt auf der Website ihres Priesterseminars Herz Jesu in Zaitzkofen im Bistum Regensburg an, am Wochenende Männer zu Priestern und Diakonen zu weihen. Doch das ist ohne die Zustimmung des Ortsbischofs verboten.

Voderholzer: Ordnung der Kirche zu schützen

Wie Voderholzer in einem vom Bistum Regensburg veröffentlichten Brief an den Leiter des Priesterseminars schreibt, würden diese Weihen unerlaubt gespendet werden. Die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. missachte damit die notwendigen rechtlichen Bedingungen der römisch-katholischen Kirche für die Weihe.

Aus diesem Grund sehe er sich erneut genötigt, die Ordnung der Kirche zu schützen und die unerlaubten Weihespendungen für den Bereich der Diözese Regensburg zu untersagen, schreibt der Bischof. Er hoffe, dass die Priesterbruderschaft sich künftig ehrlich bemühe, zur vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche zurückzukehren. Das erweise sich eben auch in der Achtung der Rechtsnormen der Kirche.

Piusbruderschaft: Weihe wird trotzdem stattfinden

Pater Pascal Schreiber, Regens des Priesterseminars Herz Jesu, teilte dem BR auf Anfrage mit, dass die Weihe trotz des Verbots stattfinden wird. "Bei dem Verbot des Bischofs handelt es sich um einen Standardbrief, den wir seit vielen Jahren Mitte Juni erhalten. Das Neue in diesem Jahr ist daran, dass Bischof Voderholzer mit seinem Schreiben an die Öffentlichkeit gegangen ist."

Schreiber erklärt, man habe den Regensburger Bischof nicht um Erlaubnis gebeten, weil man diese ohnehin nicht erhalten würde. Weiter schreibt Pater Pascal Schreiber: "Es ist bis heute für die Priesterbruderschaft St. Pius X. nicht möglich, ihre Kandidaten an diözesane Seminare zu schicken, in denen zum Teil katholische Wahrheiten geleugnet werden und an denen kaum eine wahre priesterliche Spiritualität vermittelt wird. Das ist der eigentliche Grund der Disharmonie zwischen den Diözesen und der Priesterbruderschaft." Man habe außerdem bereits zweimal Bischof Voderholzer um ein Gespräch gebeten, das aber laut Piusbruderschaft verweigert worden sei.

Piusbrüder lehnen Reformen aus den 60er-Jahren ab

Die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet. Sie lehnt die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils aus den 1960er-Jahren ab. Streitpunkte sind vor allem Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene. Die Piusbruderschaft sieht sich als Bewahrerin der Tradition der "Heiligen Römischen Kirche". Anfangs kirchlich anerkannt, entzog Rom der Gemeinschaft 1975 die kirchenrechtliche Zulassung. In den vergangenen Jahren gab es Annäherungen zwischen dem Vatikan und den Piusbrüdern. Ziel ist es, den Bruch zu überwinden.

Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Annäherungsversuchen. Papst Benedikt XVI. hatte beispielsweise 2009 die Exkommunikation von vier unerlaubt geweihten Bischöfe der Bruderschaft aufgehoben, nicht aber deren Suspendierung. 2015 hatte Franziskus Gläubigen die Möglichkeit eröffnet, bei Priestern der Bruderschaft zu beichten. Eine volle Wiedereingliederung der Piusbrüder sei aber nur möglich, "wenn die Gruppe die Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils uneingeschränkt annimmt", hieß es damals.

Verbot der Priesterweihe nicht das erste Mal

Es ist allerdings auch nicht das erste Mal, dass Bischof Rudolf Voderholzer die Priesterweihe der Piusbrüder verbietet. 2017 hieß es bereits, Bischöfe und Priester der Bruderschaft seien suspendiert und dürften daher kirchliche Ämter weder übernehmen noch ausüben. Die Piusbrüder beriefen sich damals auf eine angebliche Erlaubnis aus Rom, wonach die Priesterweihen der Piusbrüder zwar als gültig, aber unerlaubt angesehen werde.

Auch Voderholzers Vorgänger im Amt als Regensburger Bischof, Gerhard Ludwig Müller, verbot mehrmals, etwa 2009 die Weihe von drei Priestern in der Piusbruderschaft und nannte das Vorhaben "illegal". Die Piusbrüder stellten sich damit gegen die Autorität des Papstes und demonstrierten so, dass sie nicht zur katholischen Kirche gehörten, so Müller im Jahr 2009. Trotz der bischöflichen Interventionen kam es in mehreren Fällen trotzdem zu den Priesterweihen in Zaitzkofen.

Die Piusbruderschaft hat ihren internationalen Sitz in Menzingen im schweizerischen Kanton Zug. Die Deutschland-Zentrale ist im Stuttgarter Stadtteil Feuerbach, das Priesterseminar befindet sich in Zaitzkofen im Bistum Regensburg.

Mit Informationen von KNA

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