Bei einem Runden Tisch im Bundesgesundheitsministerium hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag mit Vertreterinnen und Vertretern unter anderem aus Wissenschaft und Medizin über die Langzeitfolgen von Corona-Infektionen beraten.
Lauterbach sagte, für eine gute Versorgungsforschung seien mindestens 100 Millionen Euro notwendig. Um Long-Covid-Patienten sofort und besser zu helfen, sollen mehr Medikamente zugelassen werden, mit denen die Erkrankung gelindert werden kann.
Außerdem ging es auch um Angebote für Betroffene. Derzeit gibt es nämlich zu wenige Anlaufstellen – und dort sind die Wartezeiten lang. Eine solche Anlaufstelle ist die Klinik Donaustauf im Landkreis Regensburg.
Mehr Andrang als Kapazitäten in Donaustauf
Maximilian Malfertheiner, der medizinische Direktor der Klinik Donaustauf, spricht davon, dass der Andrang der Patienten mit Verdacht auf Post Covid größer sei, als die Kapazität der Spezialambulanz in Donaustauf. "Ich habe inzwischen bereits mehr als 1.000 Patienten behandelt, der zeitliche Aufwand ist groß", so Malfertheiner. Außerdem fehle das Geld. Man müsse regelmäßig Patienten abweisen.
Pauschale pro Patient notwendig
Malfertheiner spricht davon, dass pro Tag lediglich drei bis fünf Post Covid-Patienten behandelt werden könnten, da man sich mit ihnen intensiv beschäftigen müsse und sie eine Reihe von Tests absolvieren. So werden beispielsweise Blutwerte und Konzentrationsfähigkeit unter die Lupe genommen sowie Organ- und Belastungs-Tests durchgeführt. Malfertheiner fordert deshalb eine spezielle Pauschale für diese Patienten, jenseits des normalen kassenärztlichen Satzes, der zu gering sei.
Bessere Versorgung nur mit mehr Geld möglich
Die häufigsten Symptome seiner Patienten seien das Ermüdungssyndrom, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen sowie ein Gefühl der Luftnot. Viele Patienten hätten schon eine Reihe von Arztbesuchen hinter sich im Rahmen ihrer zweijährigen Symptomatik seit der Covid-Erkrankung.
Aufgrund der mangelnden Finanzierung für die Post Covid Ambulanz in Donaustauf würden die Kosten derzeit das Haus tragen, so Malfertheiner weiter. Sollte sich die Finanzierungssituation ändern, so würden im besten Falle mehr Krankenhäuser Spezialambulanzen einrichten, was aufgrund der Nachfrage angebracht wäre.
In Deutschland gehen Fachleute von mehr als einer Million Long-Covid-Erkrankten aus. Mindestens sechs Prozent, möglicherweise bis zu 15 Prozent der Covid-Patienten erkranken Schätzungen zufolge an Long Covid.
- Zum Artikel: Coronavirus - Liegt Long Covid in den Genen?
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