Am Samstagnachmittag ist im unterfränkischen Miltenberg ein Teil der alten Stadtmauer eingestürzt. Verletzt wurde niemand, ein Saal des Kinos in der Altstadt musste aber gesperrt werden. Alexander Beuchert, Leiter des Miltenberger Bauamts, spricht von einem Schaden im sechsstelligen Bereich. Die Miltenberger Altstadt ist eng verbaut und der Bereich rund um die Einsturzstelle ist schwer zugänglich.
Prellwand soll Stadtmauer sichern
Am Montagnachmittag hat ein Würzburger Statiker die eingestürzte Stadtmauer angeschaut. Er fordert, dass die historische Mauer durch eine Prellwand gesichert wird. So lange kann der Betrieb des Kinos, das sich direkt vor der Stadtmauer befindet, nur eingeschränkt laufen. "Wir hoffen, diese Prellwand noch bis Ende der Woche hochziehen zu können, spätestens innerhalb der nächsten zehn Tage – der Kinobetrieb soll möglichst schnell wieder starten!", sagt Alexander Beuchert auf BR24-Anfrage. Man könne nicht ausschließen, dass weitere Steine in Richtung Kino rollen.
Ursachensuche: Feuchtigkeit oder Pfusch beim Bau
Das Kino befindet sich zwischen der alten Stadtmauer und der Hauptstraße in der Miltenberger Altstadt. Einer von drei Kinosälen des Schloss-Theaters war vorsorglich gesperrt worden, nachdem ein Teil der vier Meter hohen Stadtmauer auf einer Länge von sechs Metern eingestürzt ist. "Der Statiker geht davon aus, dass Feuchtigkeit bzw. Bewuchs der Mauer zugesetzt haben, vielleicht hatte es auch Fehler beim Bau gegeben", so Beuchert. Eine Gefährdung für Leib und Leben hatte durch den Einsturz nicht bestanden. Die Stadtmauer ist von der Altstadt her nicht einsehbar.
Katastrophe für Kino
Dietmar Lebert, Betreiber des Kinos Schloss-Theater, spricht von einer Katastrophe. Er ging davon aus, bis Donnerstag den Kinosaal wieder öffnen zu können. Dann laufen neue Filme an. Die Monate November und Dezember sind Lebert zufolge die umsatzstärksten des Jahres.
Die Reparaturarbeiten werden auf einen sechsstelligen Eurobetrag hinauslaufen, schätzt das Bauamt. Da der Bereich zwischen Kino und Mauer in Privatbesitz und schwer zugänglich ist, werden sie sich schwierig gestalten und nicht vor Weihnachten zu machen sein.
Kosten muss Stadt übernehmen
Die Miltenberger Stadtmauer stammt aus dem 14. Jahrhundert und verläuft um die Stadt herum. Ein Teil steht auf Privatgelände. Die Einsturzstelle ist laut dem Bauamtsleiter aber Angelegenheit der Stadt. Daher muss sie auch die Kosten tragen.
Vor ziemlich genau einem Jahr war im unterfränkischen Gelchsheim im Landkreis Würzburg ein Teil der Schlossmauer eingestürzt. Sie liegt auf Privatbesitz. Hier weigert sich der Besitzer, die Kosten zu tragen.
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