Nach dem Großbrand auf dem Gelände des Kabelherstellers Pfisterer in Wunsiedel will das Unternehmen Teile seiner Produktion nach Tschechien abziehen. Wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt, sollen in den kommenden Wochen Maschinen aus Wunsiedel ins rund 120 Kilometer entfernte Kadaň gebracht werden. In der tschechischen Stadt betreibt das Unternehmen bereits ein Werk. Ziel sei es, Lieferengpässe zu vermeiden und die Produktion schnellstmöglich wieder aufzunehmen.
Werksgebäude in Wunsiedel momentan nicht nutzbar
Zwar sei der am Standort Wunsiedel entstandene Schaden geringer als ursprünglich gedacht - einige Maschinen könnten mit überschaubarem Aufwand wieder instand gesetzt werden und versandfertige Ware sei teilweise unversehrt geblieben. Das Werksgebäude in Wunsiedel sei nach dem Großbrand allerdings auf absehbare Zeit nicht mehr nutzbar.
Ob und wann die Maschinen zurück nach Wunsiedel kommen, ist noch nicht klar. Auf Nachfrage von BR24 heißt es schriftlich, oberste Priorität habe zum jetzigen Zeitpunkt die Minimierung der Auswirkungen auf die Kunden. Ebenso unklar ist noch, was der Umzug der Produktion für die Mitarbeitenden in Wunsiedel bedeutet. Auf Nachfrage heißt dazu, man hoffe, Personal aus Wunsiedel nach Kadaň entsenden zu können. "Fragen zu Arbeitszeitmodellen, Pendelmöglichkeiten und Unterkünften vor Ort werden aktuell geklärt und in enger Abstimmung mit den Beteiligten verhandelt." Betroffen seien insgesamt 67 Mitarbeiter und damit knapp die Hälfte der Beschäftigten bei Pfisterer in Wunsiedel.
In einer Mitteilung von Pfisterer heißt es außerdem, man werde die Entscheidung bezüglich des Produktionsumzugs regelmäßig überprüfen und eine langfristige Lösung suchen. Für Mitarbeiter, die nicht in der Produktion beschäftigt sind, seien in Wunsiedel bereits Büroflächen angemietet worden. Die zügige Verlagerung der Produktion nach Kadaň sei auch wichtig, um den Geschäftsbetrieb in Wunsiedel und damit die Arbeitsplätze dieser Mitarbeiter zu sichern, heißt es auf Nachfrage.
Das Unternehmen Pfisterer stellt Verbindungsteile für Stromnetze her. An 19 Standorten und fünf Fabriken weltweit sind rund 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, in Wunsiedel sind es 125. Sie stellen unter anderem Isolatoren her, die für den Bau von Strom-Freileitungen benötigt werden.
Katastrophenalarm nach Großbrand auf Betriebsgelände
Am Morgen des 10. Septembers hatte ein Feuer große Teile des Firmengeländes von Pfisterer und dem benachbarten Kabelhersteller Lapp in Schutt und Asche gelegt. Auch Einsatzkräfte aus dem benachbarten Tschechien unterstützten die örtlichen Feuerwehren bei der Brandbekämpfung. Das Landratsamt Wunsiedel rief zur besseren Koordination der Einsatzkräfte den Katastrophenfall aus. Anwohner waren gebeten worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Die benachbarte Bahnstrecke zwischen Marktredwitz und Hof musste über Stunden gesperrt werden. Der örtliche Kindergarten wurde geräumt. Warum das Feuer ausbrach, ist noch immer unklar. Die Ermittlungen laufen noch.
Dieser Artikel ist erstmals am 08.10.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert
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