"Grausame Tierquälerei in Münchner Hundepension" steht in einem Video, das die Tierrechtsorganisation Peta Anfang Dezember im Internet veröffentlicht hat. Das Video soll zeigen, wie in einer Münchner Hundepension angeblich Tiere misshandelt wurden. So ist unter anderem zu sehen, wie eine verpixelte Person nach einem hellbraunen Hund tritt. In einer anderen Sequenz wird ein Tier an den Ohren gezogen und in ein Hundekörbchen gedrückt.
Die Polizei hat bereits einen Tatverdächtigen vernommen, es soll sich um einen 29-Jährigen mit Wohnsitz im Landkreis Dachau handeln. Das Videomaterial stammt laut Peta von Whistleblowern. Mittlerweile hat das Video rund fünf Millionen Aufrufe auf Instagram und schlägt deutschlandweit Wellen auf Social Media. Viele Nutzerinnen und Nutzer zeigen sich in den Kommentaren entsetzt und wütend. Ein User kommentiert beispielsweise: "Da kommen mir fast die Tränen". Eine andere Nutzerin stellt die Frage: "[…] schämt ihr euch gar nicht?"
Besitzerin habe von Vorfällen nichts gewusst
Seitdem die Videos veröffentlicht sind, kommen weitere Details ans Licht: Die Besitzerin der Hundepension erklärt auf Nachfrage, dass die Person in dem Video ihr Expartner sei. Sie selbst habe von den Vorfällen nichts gewusst: "Die Aufnahmen sind laut meinem Expartner von 2020/2021, als er vorübergehend aktiv in der Hundebetreuung tätig war."
Über die dargestellten Vorfälle aus dem Video sagt sie: "Ich war und bin fassungslos über sein Verhalten und auch die Tatsache, dass er mit seinem schändlichen Verhalten den Hunden und deren Besitzern großen Schaden zugefügt hat." Sie habe Anzeige gegen ihn erstattet und sich sowohl beruflich als auch privat von ihm getrennt.
Besitzerin: "Ich werde von Fremden bedroht"
Die Empörung über die Vorfälle in der Hundepension bekomme die Besitzerin persönlich zu spüren. Seitdem die Videos veröffentlicht wurden, habe sich ihr Leben in einen "puren Albtraum" verwandelt: "Ich werde von Fremden bedroht, erhalte unzählige Hassnachrichten und explizite Morddrohungen." Auch habe jemand eine Fensterscheibe bei ihr eingeworfen. Menschen würden ihr auflauern, sie verfolgen und beschimpfen. "Nachts kann ich nicht mehr schlafen, da ich Angst um das Leben meiner Kinder habe."
Mutmaßlicher Täter: "Mein Fehlverhalten"
Der mutmaßliche Täter hat sich mit einem Eingeständnis zu Wort gemeldet: "Soweit ich es auf den Videoausschnitten erkennen kann, handelt es sich bei der zentralen Person um mich." In der schriftlichen Erklärung vom 7. Dezember 2023, welche BR24 vorliegt, heißt es unter anderem, dass ihm Ende 2020 sein Fehlverhalten bewusst geworden sei – "bei einem Vorfall mit einem Hund". Daraufhin habe er sich beim Veterinäramt gemeldet, erklärt er weiter. Auf Nachfrage von BR24 beim Veterinäramt heißt es, dass man aus "verfahrenstechnischen Gründen" dazu derzeit keine Auskunft geben kann.
In dem Statement des Tatverdächtigen heißt es außerdem: "Mein Ziel war und ist es, mich meiner Verantwortung zu stellen und ebenso Verantwortung für mein nicht entschuldbares Handeln zu übernehmen." Er habe für sich selbst Konsequenzen gezogen und "werde nie wieder mit Tieren arbeiten". Außerdem entschuldige er sich für sein "Fehlverhalten, insbesondere das Leid, das ich den Hunden angetan habe".
Ehemalige Kundin: "Definitiv nicht nur übergangsweise"
Dass der mutmaßliche Täter nur vorübergehend aktiv in der Hundebetreuung gewesen sein soll, sieht die Tierrechtsorganisation Peta anders. Wie eine Sprecherin auf Nachfrage von BR24 erklärt, habe Peta viele Nachrichten von Betroffenen erhalten, mit dem Hinweis, dass der mutmaßliche Täter auch nach 2021 vor Ort war und "Hunde zur Betreuung in Empfang genommen hat". Das bestätigt auch eine ehemalige Kundin der Hundepension: Seit April dieses Jahres hatte sie mehrmals ihren Hund in Betreuung gegeben. Sie erklärt BR24, dass der Tatverdächtige "definitiv nicht nur übergangsweise 2020/2021 dort" gewesen sei: "Er war am Anfang immer unser Ansprechpartner und hat damals mit meinem Mann auch die Einweisung vor Ort gemacht."
Ermittlungen der Polizei dauern an
Wie es nun weitergeht und welche Konsequenzen drohen könnten, darüber gibt die Polizei derzeit keine Informationen preis. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums München erklärte letzte Woche auf Nachfrage, dass sie aus "ermittlungstaktischen Gründen" keine weiteren Angaben zum Tatverdächtigen machen können.
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