Einsatzkräfte der Polizei kontrollieren ein Fahrzeug der Tuningszene (Archivbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Matthias Bein

Die "Kontrollgruppe Poser und Tuner" ist jetzt wieder in Schwaben unterwegs.

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Saisonstart: Kontrollen der Poser- und Tuningszene in Schwaben

Sie lieben es, mit röhrendem Motor oder aufgemotzten Autos aufzufallen, gerne auch mal jenseits der Zulassungsbestimmungen – Auto-Tuner und Poser. In Schwaben sind deshalb jetzt wieder speziell geschulte Polizeibeamte zu Kontrollen unterwegs.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Aufmotzen, auffallen und auch ein bisschen angeben – das gefällt so manchem Auto-Fan. Aber ist an den Autos auch alles legal? Die "Kontrollgruppe Poser und Tuner" des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West kennt sich mit manipulierten und veränderten Autos ganz genau aus. Die eingesetzten Beamten sind selbst Fahrzeug-Spezialisten. sie haben für diese Arbeit spezielle Seminare und auch Tuningmessen besucht.

Aufgemotzte Fahrzeuge und auffällige Fahrweise

Im Fokus stehen Fahrer, die ihr Fahrzeug verändert haben und dadurch die Vorgaben nicht mehr einhalten. Auch eine auffällige Fahrweise - wie zum Beispiel unnötiges Gasgeben oder den Motor aufheulen lassen - könne laut Polizei andere Menschen belästigen. "Es geht nicht darum, ein Hobby zu kriminalisieren. Uns geht es um die Verkehrssicherheit. Ein Fahrzeug illegal umzubauen, kann eine echte Gefahr für den Straßenverkehr werden. Genauso sind Lärmbelästigungen nicht zu dulden", sagt Dominikus Stadler, der Polizeivizepräsident vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West im BR-Interview.

Viel Veränderungen am Auto sind legal

Praxistest: In Lindau geht's an diesem Tag in einem zivilen Auto auf Streife. Kaum losgefahren, kontrollieren die Beamten bereits das erste Auto. Es ist tiefergelegt. Die Experten schauen, ob deshalb jetzt die Reifen am Radkasten schleifen. Der Autobesitzer sieht die Kontrolle gelassen: "Ich bin da ganz entspannt, weil ich weiß, bei meinem Fahrzeug passt sowieso alles." Und tatsächlich: Bei diesem Auto ist alles in Ordnung. Auch bei den nächsten Kontrollen gibt es keine Verstöße. "Man darf nicht alle über einen Kamm scheren. Viele kümmern sich darum, aber der kleine Prozentsatz, der kümmert sich eben nicht darum. Dem ist es dann egal, dass ein Fahrzeug beispielsweise streift oder einfach Sachen nicht eingetragen sind", sagt Kevin Ritter, einer der Beamten der Kontrollgruppe.

1.000 statt 400 PS unter der Haube

Aber natürlich werden die Beamten immer wieder fündig. In den vergangenen zwei Wochen wurden bei Verkehrskontrollen in Lindau, Kaufbeuren und Memmingen 30 Fahrzeuge entdeckt, die aufgrund von Veränderungen am Auto keine Betriebserlaubnis mehr hatten. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die vorderen Seitenscheiben mit getönter Folie beklebt sind. Die Fahrer dürfen dann nur noch nach Hause fahren.

Fünf Wagen wurden von den Beamten sichergestellt, diese werden nun einem Gutachter vorgeführt. In Kaufbeuren stoppten die Beamten ein illegales Autorennen. Auch äußerlich unscheinbare Autos können es in sich haben. Ritter und seine Kollegen haben in solch einem Fahrzeug einen kompletten Motorumbau entdeckt, mit dem aus 400 PS knapp über 1.000 PS gemacht wurden.

Kontrollgruppe besteht seit drei Jahren

Seit 2021 besteht die Kontrollgruppe Poser- und Tuningszene und startet in diesem Jahr in die vierte Saison. Sie war ins Leben gerufen worden, um zunehmenden Beschwerden aus der Bevölkerung entgegenzutreten. Die vier Polizisten der Polizeiinspektion Memmingen werden bis zum Herbst weiter ein Auge auf Raser, Poser und Tuner haben und mit ihrem Know-how auch die Kollegen in Baden-Württemberg, der Schweiz und Österreich unterstützen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!