Wird ein 5-Sterne-Luxushotel in Schliersee neu gebaut oder nicht? Darüber werden die Bürgerinnen und Bürger am 5. Mai entscheiden. Wie die Gemeinde mitteilte, fiel der Beschluss im Gemeinderat, einen Bürgerentscheid zuzulassen, einstimmig.
Die Initiatoren der Bürgerinitiative "Schlierseer Hof" hatten unter dem Motto "Schliersees Schönheit bewahren – kein Megahotel am See" für das Bürgerbegehren rund 1.300 Unterschriften gesammelt. Das sind etwa doppelt so viele, wie in dem 7.000-Einwohner-Ort nötig gewesen wären.
Hotelier-Familie: Sanierung teurer als Neubau
Die Eigentümer des in die Jahre gekommenen "Schlierseer Hofs", die Familie de Alwis, wollen das Haus abreißen und größer neu bauen. Sie argumentieren, eine Sanierung sei teurer als der auf 55 Millionen Euro veranschlagte Neubau. Er soll 116 Zimmer haben und in spätestens fünf Jahren eröffnet werden. Laut Marcel de Alwis würden 110 Arbeitsplätze entstehen, und die Familie würde 55 Millionen Euro investieren.
Gegner: Renovierung, Umbau oder maßvoller Neubau
Gegner kritisieren das rund 90 Meter lange und knapp 24 Meter hohe geplante Gebäude als zu groß und zu wuchtig. "Wir befürworten die umfassende Renovierung, den Umbau oder den maßvollen Neubau des 'Schlierseer Hofs'", sagte Alexander von Schoeler, Pressesprecher der Bürgerinitiative, nach der Gemeinderatssitzung. Durch eine Bebauung nach aktuellen Plänen werde das Ortsbild jedoch deutlich gestört. Nun sollen die Bürgerinnen und Bürger entscheiden, ob sie wollen, dass beim geplanten Neubau des Schlierseer Hofs die jetzige Größe der Bebauung nicht wesentlich überschritten wird.
Bürgermeister hofft auf neuen Impuls für Schliersee
Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) sagte bereits vor der Gemeinderatssitzung, es sei nicht schlecht, wenn so ein großes Projekt auf eine breite Basis gestellt werde. Er selbst verbindet mit einem möglichen neuen Hotel der gehobenen Klasse die Hoffnung, den Tourismus im Ort vor allem auch in der Nebensaison voranzubringen. Die Gemeinde Schliersee hatte im vergangenen Sommer grünes Licht für die Neubaupläne gegeben.
Die Eigentümer-Familie argumentiert, sie habe in Absprache mit der Gemeinde die Zimmerzahl bereits von 146 auf 116 reduziert. Weniger rechne sich nicht und ermögliche auch keine Finanzierung von der Bank, sagte Hotelier Marcel de Alwis. Sollten die Bürger gegen den Neubau entscheiden, sehe er keine Perspektive für den weiteren Betrieb.
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