Beinahe könnte man sie übersehen, die Steinerne Rinne im Wald bei Hechlingen am See (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen): Zum Teil mit Moos bewachsen türmt sich eine Rinne zwischen fünf Zentimetern am Anfang und rund 50 Zentimetern am Ende auf. Von oben rinnt leise plätschernd Wasser den Berg nach unten. Es ist ein Naturphänomen: Steinerne Rinnen entstehen, wenn kalkhaltiges Wasser mit der richtigen Temperatur und in der richtigen Neigung über Moos fließt und sich der Kalk dort ablagert, erklärt Christa Boretzki vom Naturpark Altmühltal. Das Material, das entsteht, nennt man Kalktuff. Ein sehr poröses und sensibles Gestein, das leicht zerbröselt.
Besucher sollen auf den Wegen bleiben
Steinerne Rinnen sind sehr sensible Gebilde und müssten geschützt werden, so Christa Boretzki weiter. Die Rinne bei Hechlingen ist deshalb wieder ertüchtigt worden. Es wurden eine Brücke und Stufen sowie der Wasserzulauf zur Steinernen Rinne saniert, erklärt Boretzki. Wegen fehlender Niederschläge und einer undichten Zuleitung sei die Rinne im vergangenen Sommer immer wieder trocken gelegen. Außerdem seien Holzgeländer zur Besucherlenkung installiert worden, so Boretzki. Oft würden die Steinernen Rinnen aus Unachtsamkeit zerstört. Es sei wichtig, dass die Besucherinnen und Besucher auf den Wegen bleiben, unterstreicht auch Ann-Katrin Stockinger, Rangerin im Naturpark Altmühltal.
"Steinerne Rinnen müssen geschützt werden"
Die Steinernen Rinnen sind besondere Orte. "Manche würden sogar sagen, es sind Kraftorte", erzählt Christoph Würflein, Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal. Die Steinernen Rinnen sollen der Bevölkerung zwar zugänglich gemacht werden, müssten aber gleichzeitig geschützt werden, so Würflein. "Das Projekt bei Hechlingen dient genau diesem Ziel", so Würflein. Man komme sehr nah an die Steinerne Rinne heran und auf einer Tafel gebe es die Information, wie die Rinne entsteht und warum sie geschützt werden muss. Die Maßnahmen an der Steinernen Rinne bei Hechlingen am See werden zu 90 Prozent vom Freistaat Bayern bezuschusst. Die übrigen zehn Prozent finanziert der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Dort sind mehrere solcher Steinernen Rinnen über die Jahrhunderte entstanden. Ein Teil davon ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Steinerne Rinne bei Hechlingen ist die kleinste von ihnen.
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