Flyer stecken im Eingangsbereich einer Beratungsstelle der Diakonie.
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Das Coburger Frauenhaus ist nach 33 Jahren am alten Standort Geschichte, im Dezember eröffnete der Neubau. (Symbolbild)

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Schutz vor Gewalt: Sternstunden unterstützt Frauenhaus Coburg

Schutz vor Gewalt: Sternstunden unterstützt Frauenhaus Coburg

Nach 33 Jahren am alten Standort ist das Coburger Frauenhaus in einen Neubau umgezogen. Bei der Ausstattung der Räume hat Sternstunden, die Benefizaktion mit dem Bayerischen Rundfunk, die Coburger Organisatorinnen finanziell unterstützt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"40-Jährige aus Coburg von Kollegen umgebracht" – die Schlagzeile aus dieser Woche zeigt: Gewalt gegen Frauen ist ein aktuelles Problem. Allein 2023 wurden bundesweit 155 Frauen durch ihren (Ex-)Partner getötet, heißt es aus dem Bundesinnenministerium. Schutz vor Gewalt sollen Betroffene in Frauenhäusern finden. Auch dank der Aktion "Sternstunden" konnte die Einrichtung in Coburg nun endlich in einen Neubau ziehen. Der Zufluchtsort war längst in die Jahre gekommen.

Jahrelange Suche für zu kleines Frauenhaus in Coburg

Das alte Haus war eng und verwinkelt. Frauen, die hier zum Teil monatelang wohnten, waren gezwungen, sich Gemeinschaftsbäder auf dem Flur teilen. Fast 50 Frauen mussten in diesem Jahr jedoch aus Platzmangel abgewiesen werden.

33 Jahre lang bot das alte Coburger Frauenhaus Schutz – insgesamt für rund 1.500 misshandelte Frauen. Jahrelang suchte Angela Platsch von der "Fachberatungsstelle Frauennotruf Coburg" mit ihren Vorstandskolleginnen des Trägervereins nach anderen Räumen. Damit ist nun Schluss.

Neubau bietet barrierefreie Küche und Bäder für jedes Zimmer

Das Frauenhaus wird als Mieterin in ein neues Gebäude einziehen. Wie bei allen Frauenhäusern darf die Adresse zum Schutz der Bewohnerinnen nicht weitergegeben werden. Herzstück der Einrichtung ist die Gemeinschaftsküche: Drei Backöfen gibt es hier, jede Frau bekommt einen eigenen Kühlschrank. Außerdem wurde im ganzen Haus an Barrierefreiheit gedacht. Ein Rollstuhl passt hier bequem unter den Herd. Insgesamt können fünf Frauen und maximal 17 Kinder in dem neuen Gebäude unterkommen. Jedes Zimmer hat jetzt ein eigenes Bad. Die Räume sind deutlich größer, bieten Platz auch für älteren Nachwuchs.

"Sternstunden hat uns wirklich wahnsinnig geholfen"

Sternstunden, die Benefizaktion mit dem Bayerischen Rundfunk, half bei dem Riesenprojekt mit: 150.000 Euro flossen in die Einrichtung der Kinder- und Jugendzimmer, in Spielecken und Freizeitgeräte. "Sternstunden hat uns wirklich wahnsinnig geholfen. Gerade was Kinder und Jugendliche anbelangt. Mit den Geldern konnten wir die Kinderzimmer als auch Jugendzimmer gut ausstatten", sagt Mitarbeiterin Martina Kostroun. Ohne die Hilfe von Sternstunden sei das nicht möglich gewesen.

Das Frauenhaus bekommt Geld vom Bezirk Oberfranken, von der Stadt Coburg und drei Landkreisen. Zehn Prozent der laufenden Kosten muss der Trägerverein aber über Spenden selbst aufbringen: wohl um die 70.000 Euro nächstes Jahr.

Gewalt herrscht im familiären Bereich

Die Sozialarbeiterinnen freuen sich auf ihre neuen Büros und den großen Empfangsbereich. Endlich gibt es auch ein Beratungszimmer, in dem sie auch einmal in Ruhe mit den von Gewalt betroffenen Frauen sprechen können.

Das Gewaltproblem herrsche hauptsächlich im familiären Bereich, erklärt Angela Platsch. "Also nicht im Parkhaus oder auf einem Waldweg." Frauen hätte nicht die Lobby, die sie bräuchten, sagt die Vorständin des Vereins "Keine Gewalt gegen Frauen".

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