Der Nachtfalter Chrysoclista gabretica wurde weltweit erst viermal registriert – im Bayerwald gelang nun das erste Lebendfoto.
Bildrechte: Peter Lichtmannecker

Der Nachtfalter Chrysoclista gabretica wurde weltweit erst viermal registriert – im Bayerwald gelang nun das erste Lebendfoto.

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"Sechser im Lotto": Seltener Falter im Bayerischen Wald entdeckt

Große Aufregung im Nationalpark Bayerischer Wald: In der Nähe des Großen Falkensteins ist ein extrem seltener Nachtfalter gesichtet worden - im Bayerwald gelang es nun zum ersten Mal überhaupt, ein Foto eines lebendigen Exemplars zu machen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

In der Nähe des Großen Falkensteins im Nationalpark Bayerischer Wald ist ein extrem seltener Nachtfalter erstmals lebend fotografiert worden. Wie die Nationalparkverwaltung mitteilt, gehört der Falter zu den absoluten Exoten - ihn zu sehen ist unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto, so ein Sprecher.

Kleinschmetterling erst vier Mal nachgewiesen

"Die Art gehört zur Familie der Grasminierfalter", erklärt Ernst Lohberger, der sich zusammen mit weiteren Experten gerade intensiv mit der Erhebung der Schmetterlingsvielfalt im Bayerwald befasst. "Der Falter wurde erst 2005 im Böhmerwald entdeckt." Seitdem habe es erst zwei weitere Nachweise gegeben: einen in Tirol und einen in Südtirol.

Bei der nun vierten bestätigten Sichtung übernahm Schmetterlings-Experte Peter Lichtmannecker die Bestimmung, welche auch molekulargenetisch abgesichert wurde.

Nur ein Zentimeter Flügelspannweite

Einen deutschen Namen besitzt der Falter nicht, der wissenschaftliche lautet: "Chrysoclista gabretica". Der zierliche Falter bringt es gerade mal auf rund einen Zentimeter Flügelspannweite, der gelb-schwarze Falter ist dafür aber sehr hübsch anzusehen.

Zur Biologie der Art ist derweil aufgrund der extremen Seltenheit nicht viel bekannt. Über Häufigkeit und Verbreitung könne man daher nur spekulieren, sagt Lichtmannecker.

Naturschützer warnen vor Schmetterlingsschwund

Erst Anfang August haben Naturschützer Alarm geschlagen: In ganz Bayern werden noch rund 3.000 Schmetterlingsarten verzeichnet, berichtet der Landesbund für Vogelschutz, LBV. Die jüngste Zählaktion von Schwalbenschwänzen und die Ergebnisse der Experten in der Zoologischen Staatssammlung in München hätten gezeigt: Der Schwund an Schmetterlingsarten in den vergangenen Jahrzehnten hält an und ist in diesem Jahr besonders schwer für Tag- und Nachtfalter.

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