Woanders gibt es diese freundlich lächelnden Service-Roboter schon länger, doch jetzt können sich auch Passagiere am Flughafen München damit bedienen lassen. Das Gerät wurde von einem Münchner Startup-Unternehmen ursprünglich für den Einsatz im Hotel- und Gesundheitssektor entwickelt, nun kommt ein Roboter dieser Art erstmals an einem Airport zum Einsatz, wie die Flughafen-Betreiber mitteilen.
Roboter bringt Getränke oder Nüsse
Alltag im Terminal 2: Die Passagiere warten aufs Boarding. Gerade wird ihnen ein bisschen langweilig. Etwas zum Trinken wäre recht, vielleicht auch ein paar Nüsse…. Schon kommt "Jeeves" ums Eck gerollt und stoppt automatisch, wenn man sich vor ihn hinstellt.
Der Name für den Münchner Service-Roboter ist in Anlehnung an eine Romanfigur des britisch-amerikanischen Schriftstellers P. G. Wodehouse entstanden. In mehreren Kurzgeschichten und Romanen gibt es bei Wodehouse nämlich einen Kammerdiener names "Jeeves".
Mit "bissl üben" zur Apfelschorle
Am Flughafen München sind die Reaktionen auf den 1,10 Meter großen Kerl positiv: "Ich kann auf meinem Platz und bei meinem Gepäck bleiben, und ein Getränk wird mir vor die Nase serviert", freut sich zum Beispiel eine Reisende: "Und bezahlen kann man über das Handy – praktisch."
Auch ihre Freundin hat die gewünschte Apfelschorle bekommen, allerdings hat es nicht gleich auf Anhieb geklappt. Die Passagierin musste erst ein "bissl üben", wie sie einräumt. Am Ende hat sie den QR-Code und die Menü-Optionen auf dem Touchscreen aber bezwungen, die bargeldlose Bezahlung gemeistert und die gewünschte Apfelschorle in der Hand.
"Servus, I'm your snackbot"
"Sehr süß", findet eine junge Frau den vollautomatischen Diener. Das liegt vermutlich auch an dem aufgemalten lächelnden Robotergesicht und der bayerisch-internationalen Aufschrift "Servus, I'm your snackbot".
Besonders in der Nacht stellt sich ein Fluggast aus Dänemark den Einsatz von "Jeeves" interessant vor, "wenn andere Shops geschlossen sind". Jeeves ist nämlich rund um die Uhr im Einsatz.
Flughafen: Keine Konkurrenz für Mitarbeitende
Auch wenn der Gedanke beim Thema Automatisierung immer auf der Hand liegt: Arbeitsplätze sollen durch "Jeeves" nicht wegfallen, versichert Laura Pichler, die am Flughafen München für Innovation und Digitalisierung zuständig ist.
Konkurrenz mache der selbstfahrende Service-Roboter allenfalls den fest stationierten Automaten am Flughafen, aber nicht den Menschen, die in den Läden und Lokalen arbeiten. "Er kann sich ja nicht mal unterhalten", sagt sie. Der Roboter sei einfach "ein fahrender Kühlschrank, der unsere Gäste etwas glücklicher macht."
Testphase dauert ein Jahr
Vorerst ist der "Snackbot" nur im nicht-öffentlichen Bereich der Ebenen 4 und 5 im Terminal 2 unterwegs. Ein Jahr lang wird er dort jetzt getestet und – aus gewisser Distanz – auch von Mitarbeitenden der Herstellerfirma betreut. Wenn er sich bewährt, bekommt er womöglich noch mehr Kollegen seiner Art am Flughafen München.
"Jeeves" soll weiterentwickelt werden
Laura Pichler vom Flughafen ist nach den ersten Wochen jedenfalls zufrieden: Der Roboter sei ein echter Hingucker und ein beliebtes Fotomotiv, hat sie festgestellt: "Der Wow-Effekt ist auf jeden Fall sehr groß." Oft fragten Passagiere auch, ob man sich mit "Jeeves" unterhalten könne. Bislang kann er noch keine Dialoge führen, "aber eventuell ändert sich das noch im Laufe des Jahres".
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