Das Womit, also die Frage nach den eigenen Schwerpunkten im Landtagswahlkampf, hat die bayerische FDP schon im März festgelegt. Eine liberale Wirtschaftspolitik, eine tiefgreifende Bildungsreform für Bayerns Schulsystem, ein effizienterer Staat – besonders damit will man bei der Wahl am 8. Oktober punkten. Jetzt hat Spitzenkandidat Martin Hagen das Wie vorgestellt, also die Kampagne, mit der seine Partei möglichst viele Menschen von sich überzeugen will.
Trotz ausbaufähiger Bekanntheit: FDP setzt ganz auf Hagen
Hauptmotiv der Plakate wird Hagen selbst sein. Von einem stark personalisierten Wahlkampf spricht die Kampagnen-Entwicklerin einer Berliner Werbeagentur. Das FDP-Motto lautet "Servus Zukunft". Hagen selbst sagt dazu, seine Partei stehe für Reformen und eine zukunftsorientierte Politik. "Wir grenzen uns damit natürlich auch ein Stück weit ab von der amtierenden Staatsregierung."
Passend dazu fährt der 41-Jährige in einem DeLorean vor – dem Kultauto aus dem Film "Zurück in die Zukunft". Der stammt aus dem Jahr 1981, Hagens Geburtsjahr. Dass man das Wahlkampf-Motto "Servus Zukunft" auch als Abschied von ebenjener missverstehen könnte, befürchtet der FDP-Spitzenkandidat nicht: "Im Kontext unserer Kampagne und mit unseren Botschaften wird es keinen Zweifel geben, was wir meinen."
Allerdings muss Hagen noch an seiner Bekanntheit arbeiten. Im jüngsten BR24 BayernTrend konnten oder wollten 72 Prozent der Befragten nicht sagen, ob sie mit Hagens Arbeit zufrieden sind. Die FDP lag in der Sonntagsfrage bei vier Prozent – mindestens fünf Prozent bräuchte sie für einen erneuten Einzug in den Landtag.
Bisher dominiert Bundespolitik – noch?
Derzeit dominieren laut Hagen vor allem Bundesthemen die politischen Debatten, besonders das umstrittene Heizungsgesetz der Bundesregierung. Der Spitzenkandidat und andere FDP-Vertreter pochen seit langem auf Nachbesserungen. Von einigen Wahlkämpfern der Liberalen ist am Rande der Kampagnenvorstellung zu hören, dass sich dieses Dagegenhalten auszahle, man nicht mehr so kritisch angegangen werde wie noch vor einigen Wochen.
Hagens Hoffnung ist aber ohnehin, dass in der heißen Phase des Wahlkampfs landespolitische Fragen entscheidend werden, vor allem eben die Bildungspolitik. Als Hauptgegner haben die Liberalen die Freien Wähler ausgemacht – am liebsten würde man nach der Wahl an ihrer Stelle mit der CSU koalieren. Scharf kritisiert Hagen den Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, der Kulturkämpfe ums Fleischessen und Gendern führe, statt die wichtigen Themen zu bearbeiten. Zudem schwadroniere Aiwanger darüber, sich die Demokratie zurückzuholen. "Als hätten wir keine", sagt Hagen.
Bayern: FDP-Wahlkampf auch mit vielen Lindner-Auftritten
Neben Spitzenkandidat Hagen, in Bayern auch Landes- und Fraktionsvorsitzender, soll FDP-Prominenz aus der Bundesregierung im Wahlkampf helfen. Und zwar in erster Linie Christian Lindner, Parteichef und Bundesfinanzminister. Am 17. Juli wollen die Liberalen mit ihm bei einer Kundgebung in München ganz offiziell in den Wahlkampf starten. Insgesamt soll Lindner mindestens acht Wahlkampfauftritte in mehreren bayerischen Städten absolvieren.
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