Angeklagter verpixelt und Strafverteidiger im Gerichtssaal.
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Prozess in Braunschweig

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Prozess gegen "Maddie"-Verdächtigen in Braunschweig vertagt

Prozess gegen "Maddie"-Verdächtigen in Braunschweig vertagt

Kaum begonnen, schon wieder vorbei. Heute stand der Hauptverdächtige im Fall "Maddie" vor Gericht, wegen anderer Vorwürfe. Doch dann stellte die Verteidigung einen Befangenheitsantrag gegen eine Schöffin – es geht um einen Post in sozialen Medien.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Eigentlich sollte sich der Christian B. ab heute in Braunschweig vor Gericht verantworten, wegen verschiedener Sexualdelikte. Der 47-Jährige, der aus dem Landkreis Würzburg stammt, ist aktuell Verdächtiger im weltberühmten Vermissten-Fall "Maddie" McCann. Die Sexualdelikte, um die es im aktuellen Prozess geht, soll er zwischen 2000 und 2017 in Portugal begangen haben. Doch jetzt liegt der Prozess erst einmal wieder auf Eis – zumindest bis Freitag in einer Woche.

Aufruf zum Mord an Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro?

Der Grund: Der Verteidiger von B. stellte zu Beginn der Verhandlung einen Befangenheitsantrag gegen eine ehrenamtliche Richterin. Die Schöffin soll auf der Social Media Plattform "X" (vormals Twitter) mehrmals Aufrufe zum Mord an dem ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro verbreitet haben. Die Staatsanwaltschaft schloss sich dem Befangenheitsantrag nach einer 40-minütigen Beratung an. Die Äußerungen stünden außerhalb der Rechtsordnung, begründete Oberstaatsanwältin Ute Lindemann die Entscheidung. Ein Aufruf zu Mord und Totschlag sei etwas, "was wir hier nicht dulden", so Lindemann. Die Staatsanwaltschaft prüfe nun, ob ein Strafverfahren gegen die Schöffin eingeleitet werde.

Kein "Maddie"-Prozess

Im aktuellen Prozess wirft die die Anklage Christian B. konkret dreifache schwere Vergewaltigung und zwei Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern vor. Der Prozess findet vor der 2. Strafkammer als Jugendschutzkammer des Landgerichts Braunschweig statt, weil es sich bei einigen der Opfer um Kinder oder Jugendliche handelt und damit sogenannte Jugendschutzsachen vorliegen.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ist zuständig, weil der Angeklagte vor seinem letzten Auslandsaufenthalt in Braunschweig gemeldet war. Aufgewachsen ist Christian B. in Bergtheim, einer knapp 4.000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Würzburg.

Suche nach dem vermissten britischen Mädchen Madeleine McCann in Portugal
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Suche nach dem vermissten britischen Mädchen Madeleine McCann in Portugal.

B. auch Tatverdächtiger im Fall "Maddie"

In der Anklageerhebung zur jetzigen Verhandlung vom 11. Oktober 2022 heißt es: "Bei dem Angeschuldigten handelt es sich um dieselbe Person, gegen die auch im Zusammenhang mit dem Verschwinden des damals dreijährigen britischen Mädchens Madeleine Beth McCann am 03.05.2007 aus einer Appartementanlage in Praia da Luz in Portugal wegen des Verdachts des Mordes ermittelt wird."

Im Fall "Maddie" gilt B. weiterhin als tatverdächtig. Er sitzt derzeit in Haft. Christian B. ist mehrfach als Sexualstraftäter vorbestraft. Er ist unter anderem auch wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt worden. Zuletzt wurde er wegen einer Vergewaltigung, die er 2005 ebenfalls in Portugal begangen hat, zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Verurteilung wegen schwerer Vergewaltigung

Der Angeklagte stand zudem auch schon einmal in Braunschweig vor Gericht – und wurde wegen schwerer Vergewaltigung verurteilt. Während dieser erste Prozess 2019 an der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt vorbeiging, ist das Interesse jetzt riesig. Seitdem die zuständigen Ermittler 2020 bekannt gaben, dass sie Christian B. im Fall der vermissten Maddie aus Großbritannien unter Mordverdacht haben, steht der in einem ganz anderen Fokus.

"Die Ermittlungen zum Verschwinden Madeleine McCanns dauern indes ungeachtet der Anklageerhebung weiter an. Angesichts der laufenden Ermittlungen können diesbezüglich zum jetzigen Zeitpunkt auch weiterhin keine näheren Informationen zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen mitgeteilt werden", heißt es von einem Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig.

Suche nach "Maddie" über 16 Jahre lang erfolglos

Die dreijährige Britin Maddie McCann verschwand am 3. Mai 2007 aus einer Ferienanlage im portugiesischen Praia da Luz an der Algarve, als sie mit ihren Eltern Urlaub machte. Bis heute fehlt jede Spur von ihr.

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