Archivbild: Reste von Insekten kleben auf der Frontscheibe eines Autos.
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Wie oft haben Sie Insektenreste auf der Frontscheibe, wenn Sie Autofahren? (Archivbild)

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Heuer wieder mehr tote Insekten auf der Windschutzscheibe?

Heuer wieder mehr tote Insekten auf der Windschutzscheibe?

Eine fleckenfreie Windschutzscheibe dient in Debatten oft als Beleg für das voranschreitende Insektensterben. Früher habe man mehr putzen müssen, heißt es. Eine BR24-Userin machte diesen Sommer jedoch eine andere Beobachtung. Woran das liegen könnte.

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Es klingt zunächst wie eine Schilderung, die bereits einige Jahre zurückliegt: "Nach unserer Ferienfahrt innerhalb Deutschlands musste ich mehrmals haufenweise Insekten von der Frontscheibe kratzen." Doch es ist ein Kommentar, der von Anfang September 2024 stammt, von BR24-Userin "Amelia". Und sie schreibt selbst: "Das war schon seit Jahren nicht mehr. Es scheint derzeit viele Insekten, vor allem Mücken, zu geben..." Sie sei tagsüber, bei Sonnenschein, mit einem neuen Auto unterwegs gewesen.

Expertin sieht kein Zeichen für Artenvielfalt

Es könne durchaus sein, dass es manchmal mehr Insekten auf der Windschutzscheibe gebe, sagt Tarja Richter vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV). Doch es lohne ein genauer Blick: Der viele Regen habe nur für einzelne Arten ein tolles Jahr bedeutet - etwa für Überschwemmungsmücken, die manchem den Abend im Garten verdarben. Die Wetterbedingungen könnten laut Richter dazu beigetragen haben, dass dieses Jahr auch viele der Mücken auf der Windschutzscheibe gelandet seien.

Artenvielfalt sei da aber nicht zu erkennen. "Mit sowas kann man immer nur Häufigkeiten von einzelnen Arten feststellen oder eben, was gerade besonders viel fliegt."

Insektensterben schreitet voran

BR24-User "Schwarzerpeter" erinnert daran, dass es vor 30 oder 40 Jahren viele Tage im Jahr so zugegangen sei, was die verschmutzte Windschutzscheibe angehe. Den Unterschied bemerken viele. Der Insektenrückgang ist seit Längerem zu beobachten. "Es handelt sich um einen kontinuierlichen und bereits seit mehreren Jahrzehnten andauernden Prozess, bei dem sowohl die Häufigkeit von Insektenindividuen als auch die Artenvielfalt abgenommen haben", schreibt das Bundesamt für Naturschutz auf seiner Webseite. Die sogenannte "Krefelder Studie" (externer Link) zeigte 2017 den negativen Trend: Demnach ging zwischen 1989 und 2016 die Gesamtbiomasse der Fluginsekten saisonal um geschätzt 76 Prozent zurück.

LBV-Expertin Richter sagt: "Das Insektensterben schreitet weiter voran. Es ist noch nicht aufgehalten." Beispielsweise für Schmetterlinge sei es ein ganz schlechtes Jahr gewesen. Neben den bekannten Problemen wie Lebensraumverlust erschwerte der viele, häufig heftige Regen die Fortpflanzung der Insekten. Mai und Juni waren kühl - dabei brauchten Schmetterlinge genau dann höhere Temperaturen, um sich gut entwickeln zu können. Bei den Wildbienen, mit denen sich Richter vorrangig beschäftigt, stünden über die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Arten auf der Roten Liste, und werden dort als mindestens gefährdet eingestuft.

Insekten auf Autos: Großer Datensatz aus Großbritannien

Zurück zur Windschutzscheibe: Wenn man gewisse Faktoren wie Geschwindigkeit, Wetter oder Weg vereinheitlicht beziehungsweise berücksichtigt, könne man solche Daten auch wissenschaftlich nutzen, sagt Richter. In Großbritannien gibt es eine solche Erhebung seit Jahren. Menschen werden aufgerufen, jedes Jahr mitzumachen - inzwischen per App (externer Link). So werden Insektenflecken auf Kfz-Kennzeichen als Indikator für den Insektenreichtum inspiziert. Ein Ergebnis: Die Zahl der Insekten, die untersucht wurden, ging zwischen 2004 und 2023 um 78 Prozent zurück.

Werden durch Veränderungen an Autos mehr Insekten abgeleitet?

Welche Faktoren könnten für solche Untersuchungen noch eine Rolle spielen, ob über die Jahre mehr oder weniger Insekten am Auto kleben? BR24-User "karlheinz02" schreibt über eine verbesserte Aerodynamik der Fahrzeuge, wodurch "die Tierchen besser abgeleitet" würden. "Schwarzerpeter" fügt einschränkend hinzu: "Ab etwa 70km/h ist, selbst bei den leichten Insekten, die Massenträgheit größer, als die Ableitkräfte der Strömung."

Auch Wolfgang Schröder, Leiter des Lehrstuhls Strömungslehre und Aerodynamisches Institut an der RWTH Aachen, betont bei dieser Frage die Bedeutung der Fahrgeschwindigkeit. Bei erwähntem Tempo bleibe vor allem die Fläche der Autos, die dann für die Tiere schädlich sei. Bezüglich der Ableitung komme es unter anderem darauf an, wie senkrecht die Windschutzscheibe im Wind steht, um ein Hindernis zu sein. Diesbezüglich habe sich an Autos wenig verändert. Hinzukomme, einfach formuliert: Je größer die Masse des Insekts, desto größer die Trägheit und desto eher klatscht es auf die Windschutzscheibe.

Im Video (9.9.2024): Maikälte hat Schmetterlingen zu schaffen gemacht

Falter "Spanische Flagge"
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