Eine Hummel fliegt eine Blume an.
Bildrechte: BR, MDR, Den - Fotolia
Audiobeitrag

Eine Hummel fliegt eine Blume an.

Audiobeitrag
>

Wenn Hitze orientierungslos macht: Studie zum Effekt auf Hummeln

Wenn Hitze orientierungslos macht: Studie zum Effekt auf Hummeln

Auch Hummeln leiden unter Hitze. Würzburger Forscher haben herausgefunden, dass hohe Temperaturen den Geruchssinn der Insekten stark stören. Das erschwert die Nahrungssuche – und kann auch Folgen für Landwirtschaft und Artenvielfalt haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Sommer 2024 war zu warm. Das heißt es vom Deutschen Wetterdienst (DWD) nach Auswertung aktueller Messwerte. Schon zum 28. Mal in Folge waren laut DWD die Temperaturen im August ungewöhnlich hoch. Unter der teils großen Hitze leiden nicht nur Menschen oder Tiere. Offenbar hat Wärme auch Auswirkungen auf Insekten. Ein Forscher-Team der Uni Würzburg hat das jetzt in einer Studie bei Hummeln nachgewiesen [externer Link]. Wie Versuche zeigten, verlieren Hummel ab Temperaturen um 40 Grad Celsius einen Großteil ihres Geruchsinns. Das erschwert den Insekten die Futtersuche.

Hummeln wichtig für die Landwirtschaft

Zugleich werden dann weniger Pflanzen bestäubt. "Hummeln sind wichtige Bestäuber in natürlichen und landwirtschaftlichen Systemen. Sie haben damit einen hohen wirtschaftlichen Wert und stehen für biologische Vielfalt", erklärt Dr. Sabine Nooten, Leiterin der Studie. Als Bestäuber orientieren sich Hummeln an Duftstoffen, welche die Pflanzen abgeben. Diese chemischen Wegweiser verraten nicht nur den Standort der Pflanzen, sie enthalten auch Informationen zum Zustand der Blüten, so die Forscher.

Große Hitze mit langanhaltenden Auswirkungen

Im Experiment wurden Hummeln in Röhren Temperaturen von 40 Grad Celsius ausgesetzt – mit gravierenden Folgen. "Die Hummeln sind in ihrer Fähigkeit, Pflanzendüfte wahrzunehmen, erheblich beeinträchtigt", so Sabine Nooten. Bei Arbeiterinnen konnten Verschlechterungen beim Geruchssinn von bis zu 80 Prozent festgestellt werden. Männliche Tiere büßten bis zu 50 Prozent ihres Geruchssinns ein. Auch eine anschließende Regenerationszeit bei passenden Temperaturen sorgte nicht umgehend für Besserung. 24 Stunden nach den Hitzetests zeigten die meisten Hummeln immer noch vergleichbare Beeinträchtigungen.

Die Studie bestätige, wie stark das Zusammenspiel von Insekten und Pflanzen durch den Klimawandel belastet wird. Besonders problematisch sind hier offenbar Hitzewellen. Die Untersuchungsergebnisse könnten für zukünftige Initiativen zum Artenschutz von entscheidender Bedeutung sein, meinen die Würzburger Forscher.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!