Ein Leben ohne Strom – undenkbar. Wir brauchen ihn, um in der Nacht Licht zu haben, um den Verkehr am Laufen zu halten, um Mobilität zu ermöglichen und wir brauchen die Energie, um zu arbeiten, um permanent Daten zu verschicken. Allein in der Stadt Nürnberg werden durchschnittlich elf Millionen Kilowattstunden Strom pro Tag verbraucht. Der Großteil kommt aus der Region.
Stromgewinnung überwiegend durch erneuerbare Energien
Mehr als die Hälfte des Bedarfs in Franken wird heute durch erneuerbare Energien gedeckt – vorwiegend mithilfe von Windrädern und Photovoltaikanlagen. Eine der größten in Franken steht in Issigau im Landkreis Hof. An sonnigen Tagen versorgt sie knapp 25.000 Haushalte.
Lange Tradition in Franken
Wasserkraft ist eine der ältesten Formen der Stromgewinnung. Im Kraftwerk bei Bad Berneck im Landkreis Bayreuth wird seit 100 Jahren das Wasser des Weißen Mains genutzt. Damals noch für die beginnende Industrialisierung in der Region. Noch heute hat das Kraftwerk viele Vorteile, denn es produziert auch grünen Strom, wenn keine Sonne scheint und auch kein Wind weht. Wenn der Weiße Main viel Wasser führt, kann das Kraftwerk an die 1.100 Haushalte mit Strom versorgen. Allein in Oberfranken gibt es rund 500 Wasserkraftwerke, die Strom ins Energienetz einspeisen. Bayernweit sind es mehr als 4.000.
Franken als Spitzenreiter im Bereich Windenergie
Die Franken sind in Bayern Wind-Spitzenreiter. Laut Landesamt für Umwelt stehen hier mit knapp 800 großen Windrädern mehr als zwei Drittel aller Anlagen in Bayern. Rund 1.000 sollen nach den Plänen des Bundes bis 2030 allein im Freistaat entstehen. Kosten pro Stück: zwischen sieben und zehn Millionen Euro. Knapp die Hälfte wird als Bürger-Anlagen gebaut, der Rest von Energieversorgern.
Bayerns größter Windpark entsteht im Frankenwald
Am Rennsteig im Landkreis Kronach soll Bayerns größter Windpark mit 15 Windrädern entstehen. Die Höhe von bis zu 720 Metern über Normal Null und die vorherrschenden Windgeschwindigkeiten machen das Gelände ideal für Windräder. Die Bürgermeister der Gemeinden Tettau, Steinbach am Wald und Ludwigstadt treiben das Vorhaben gemeinsam voran. Vier der 15 Windräder wollen die Kommunen selbst betreiben. Das bedeutet zusätzliche Einnahmen für die Gemeinden. Die wollen das Geld unter anderem in Infrastrukturmaßnahmen zum Wohle der Bürger investieren.
"Es geht darum, Spielplätze, Schulen und Schwimmbäder zu modernisieren, die Digitalisierung voranzutreiben und natürlich auch die ganze Infrastruktur, Verkehrswege und die Breitband Versorgung." Thomas Löffler, Bürgermeister Steinbach am Wald
Man habe dann auch mehr Geld zur Verfügung, um die Kommunen zu stärken, so Löffler weiter. "Und desto besser eine Kommune aufgestellt ist, desto interessanter ist man natürlich auch als Wirtschaftsstandort und kann wieder Arbeitsplätze generieren. Das ist die Grundlage für alles ist."
Noch viele neue Windräder geplant
Insgesamt sollen allein in Oberfranken in den nächsten Jahren 200 gebaut werden. Jedes einzelne Rad erzeugt rund 15 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr – genug, um eine Kleinstadt mit 2.000 Haushalten zu versorgen. Die hier erzeugte Energie wird ausschließlich über Erdkabel zum nächsten Umspannwerk geleitet.
Der Energie-Mix hat es in sich
PV-Anlagen, Windräder, Wasserkraft- und Biomassekraftwerke liefern mittlerweile in Franken fast 60 Prozent des benötigten Stroms. Der Rest wird über fossile Energieträger wie Erdgas gewonnen. Wenn zum Beispiel im Herbst kein Wind weht und kaum die Sonne scheint, gibt es nur wenig grünen Strom. In diesen so genannten "Dunkelflauten" kommen Kraftwerke, die mit Erdgas oder Kohle betrieben werden, ins Spiel.
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