Die Bayerische Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hat in Bad Aibling für sogenannte MINT-Fächer geworben. MINT, das steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Anlass war die "Space Week" an der Staatlichen Berufsschule Bad Aibling. Dort will das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Schülerinnen und Schüler für Zukunftstechnologien begeistern.
VR-Flug zum Mond in DLR-Rakete
Im Pausenhof der Berufsschule steht derzeit eine große Rakete, der "Space Buzz One" des DLR, in der man über die Erde und einmal um den Mond herum fliegen kann. Denn mit dem Weltraum könne man junge Menschen gut für technische Berufe interessieren – so der Gedanke der "Space Week".
Die ganze Woche können etwa 1.000 Schülerinnen und Schüler aus Oberbayern hier alles rund um Luft- und Raumfahrt-Forschung erfahren. Vor allem praktisch ist für die Jugendlichen einiges geboten: einen Roboter für Fahrten in Mondkratern programmieren, Wärmebildkameras testen und in einem Flugsimulator über den Starnberger See steuern.
ESA-Astronautin Nicola Winter zu Gast
Zeigen, wie hoch es nach einem technischen Studium hinausgehen kann, sollte ESA-Astronautin Nicola Winter. Sie will die erste deutsche Frau im All werden – zuvor hat sie Maschinenbau studiert.
Bei solchen MINT-Fächern liegt der Frauenanteil in Bayern bei nur einem Viertel. Doch der Anteil wird größer. Auch dank Vorbildern, wie Nicola Winter, eine der ersten Kampfjetpilotinnen in Deutschland. Ein Beruf, der die 39-Jährige auch mental weitergebracht habe, da sie schon sehr früh große, teure Technik bedienen durfte. Ein solches Flugzeug koste fast 100 Millionen Euro, sagt Winter. "Das hat mich sehr entscheidungsfreudig gemacht und auch sehr selbstbewusst. Ich kann mittlerweile schnell entscheiden, was ist wichtig im Leben ist und was nicht", sagt die Pilotin.
Astronautin wirbt für mehr Frauen in technischen Berufen
Nicola Winter hofft, vor allem auch Schülerinnen zu inspirieren. "Der Technik ist egal, ob sie von einer Frau oder einem Mann bedient wird. Das geht, auch wenn man, wie ich, nur 1,60 Meter groß ist", so Winter. Zudem könne man in der Luft- und Raumfahrt "gutes Geld verdienen, auch in Teilzeit arbeiten und muss hauptsächlich schlau sein", sagt Winter. Sie wurde 2022 in die Astronauten-Reserve der European Space Agency aufgenommen, derzeit arbeitet sie als Rettungshubschrauberpilotin.
Bei Veranstaltungen wie diesen, so Winter, könne der Funke auf die jungen Menschen überspringen, auch wenn das erst Jahre später zum Tragen komme. "Vielleicht sagen die Schülerinnen: Da hab ich etwas ausprobiert oder DLR-Space-Buzz und deshalb angefangen, mich nachhaltig zu interessieren und etwas Technisches zu studieren", hofft die Astronautin.
Kultusministerin Stolz: Jugendliche auf Arbeitswelt vorbereiten
Die praktischen Experimente würden die jungen Menschen auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorbereiten. Das sagte Kultusministerin Anna Stolz bei ihrem Besuch in Bad Aibling. "Es geht einerseits darum, im Studium für MINT-Fächer zu begeistern, aber auch in den Ausbildungsberufen im gewerblich-technischen Bereich", so Stolz. Die Space Week, so die Ministerin, solle zeigen, dass in der Luft- und Raumfahrt alle Berufe gebraucht werden und alle Berufe gleich wichtig sind.
Auch die Kultusministerin Stolz ist in der Rakete auf dem Pausenhof virtuell mitgeflogen. Durch die Virtual Reality begleitet die Passagiere Astronaut Alexander Gerst in den Weltraum. Er hat schon 166 Tage im All verbracht – studiert hat er Geophysik, auch das gehört zu den MINT-Fächern.
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