Leise war gestern! Ausgerüstet mit Trillerpfeifen und Megaphonen haben am Dienstag rund 100 Studenten im Eichstätter Hofgarten gegen die Sparmaßnahmen an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) demonstriert. Die Studierenden sind enttäuscht vom stockenden Verlauf der Verhandlungen zwischen Freistaat und Kirche. Sie forderten, dass die Qualität von Forschung und Lehre gewährleistet wird, das gute Betreuungsverhältnis und die Vielfalt der Studiengänge erhalten bleiben. "Wir haben Sorge, dass Studiengänge und die gesamte Uni kaputtgespart werden", sagte eine Studentin. "Der Träger ist für uns zweitrangig. Uns ist wichtig, dass die Qualität unseres Studiums erhalten bleibt", sagte ein Student. Auf Plakaten stand unter anderem "Trägerwechsel JETZT" oder "Meine Zukunft: UNI MIT GELD".
Einsparungen durch mehr Digitalisierung
Die Uni muss sparen: in diesem Jahr 1,6 Millionen Euro, im nächsten 2,5 Millionen. Die Sparmaßnahmen betreffen in erster Linie Strukturen und Abläufe. Da will die Uni noch mehr auf die Digitalisierung setzten. Aber es kann laut Universitätsleitung auch nicht ausgeschlossen werden, dass künftig freigewordene Professuren nicht nachbesetzt werden. Denn die Kirchensteuereinnahmen werden wohl in den nächsten Jahren eher weniger als mehr werden.
Uni-Präsidentin Gabriele Gien verfolgte die Redebeiträge der Studenten bei der Demo und diskutierte mit ihnen. Unter anderem kritisierten sie auch die Kommunikation zwischen Hochschulleitung und Studenten. Einig waren sie sich dabei, die Qualität der Universität zu erhalten.
Minister Blume: Freistaat hat ein gutes Angebot gemacht
Bereits in den vergangenen Tagen forderten Gien und Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) ein klares Bekenntnis der Bischöfe sowie Planungs- und Finanzierungssicherheit. Auch wenn die Trägerin der KU die Kirche ist, den allergrößten Teil trägt der Freistaat Bayern: nämlich 85 Prozent. 15 Prozent entfallen dann auf die Bischöfe. Während der Staat bei steigenden Kosten seinen Anteil anhebt – und steigende Kosten hat die Uni vor allem wegen der Tariferhöhungen beim Personal –, passt die Kirche ihren Teil nicht an und kürzt zudem noch die zugesagten Zuschüsse. Verhandlungen zwischen Staat und Kirche haben bislang nichts gebracht – obwohl der Freistaat ein gutes Angebot gemacht habe, wie Wissenschaftsminister Markus Blume dem BR sagte. Zu den Details, also um wie viel Geld es genau geht und wie die Bedingungen aussahen, dazu wollte der Minister nichts sagen. Aber sowohl die kirchliche Seite als auch die staatliche Seite seien weiterhin bereit zu verhandeln.
In einem schriftlichen Statement hatte sich am Wochenanfang der Leiter des Katholischen Büros Bayern, Matthias Belafi, geäußert. Er teilte mit, es sei kein Rückzug geplant, stellte aber klar, dass es weniger finanzielle Mittel für die Uni geben werde.
Präsidentin: Kein Wertewandel nach möglichem Trägerwechsel
Für Präsidentin Gien keine Hilfe: "Es hilft uns nicht, wenn wir am langen Arm bei Summe X verhungern. Wir brauchen ein klares Bekenntnis. Wenn sich die Kirche zurückzieht, können wir anders planen." So sei es schwierig, meinte Gien, da die Planungen einer Universität langfristig seien. Sollte es tatsächlich zu einem Trägerwechsel kommen, werden die Werte, für die die Katholische Universität steht, dennoch weitergetragen, davon ist Gien überzeugt. Vonseiten der Bischöfe gab es bisher keine Stellungnahme.
Kernfrage bleibt: Kann und will sich die Kirche die Uni weiterhin leisten? Der Freistaat möchte die katholische Kirche als Partner nicht verlieren, das machte Minister Blume klar. An der Uni studieren vor allem viele Lehramtsstudenten, die dringend gebraucht werden. Derzeit gibt es acht Fakultäten an den Standorten in Eichstätt und Ingolstadt. Rund 5.000 Studenten studieren dort, etwa 900 Menschen sind bei der Uni beschäftigt.
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