Über die Kante der Hafenmauer schwappt Wasser. Einige Stufen am Kleinen See zwischen Festland und Lindauer Insel sind bereits überspült; ein Baum steht jetzt im Bodensee. Einige Meter weiter ist der Uferweg wegen des Wassers gesperrt. Vor einer Lücke in der Mauer liegen Sandsäcke. Zum Schutz eines dahinter liegenden Seniorenheims. Die tiefste Stelle der Insel. Wenn das Bodensee-Wasser weiter steigt, läuft es hier zuerst voll.
Sandsäcke liegen bereit
Die Stadt Lindau hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, Pumpen bereitzuhalten. Sollten wieder Keller auf der Insel volllaufen, könnten Bewohner damit die Feuerwehren entlasten. Bürgerinnen und Bürger dürfen sich bei Bedarf Sandsäcke bei den Garten- und Tiefbaubetrieben (GTL) abholen. Auf dem Gelände nahe der Autobahn 96 liegen die Säcke abgefüllt bereit. All das insbesondere mit Blick auf das Wochenende. Da soll es wieder regnen. Die Stadt will vorbereitet sein. Auch wenn es so schlimm nicht kommen dürfte.
Pegel steigen weiter an
Aktuell hat der Bodensee einen Pegel von 4,89 Meter (Stand: 11:00 Uhr) in Konstanz. Der gilt als Referenzwert. Laut Hochwasser-Vorhersage wird der Pegel die Marke von 5,00 Meter nicht überschreiten. Allerdings kommt es auf die folgenden Regenfälle an. Zum Vergleich: Beim Pfingsthochwasser 1999 lag der Pegel des Bodensees bei 5,65 Meter – und damit deutlich über dem aktuell zu erwartenden Höchststand, der am Mittwoch oder Donnerstag erreicht sein soll. Ab einem Pegel von etwa 5,00 Meter läuft das Wasser aber bereits mehr und mehr auf die Lindauer Insel. Betroffen dürften zunächst vor allem Wege, ein Spielplatz und Parkflächen sein.
Keine Sorge trotz steigender Pegel
GTL-Werksleiter Pius Hummler sagte, aktuell habe er deshalb noch keine größeren Bedenken: "Wir sehen uns gewappnet." Erst ab einem Pegel von sechs Meter müssten einzelne Gebäude evakuiert werden. Hummler sagte: "Aber bis dahin läuft noch viel Wasser den Rhein runter und da wäre auch noch viel Wasser von oben nötig, dass wir diesen Pegelstand erreichen."
Auch Gemeinden wie Wasserburg und Nonnenhorn bleiben wegen des steigenden Wassers noch entspannt. "Alles im grünen Bereich", sagte Rainer Krauß, Bürgermeister von Nonnenhorn. Bisher sei man mehr als glimpflich davongekommen und auch der steigende See-Pegel bereite ihm keine Sorge. Er sagte: "Wir haben noch ein bisschen Luft." Zuerst betroffen wäre die Staatliche Fischbrutanstalt am Ufer. Bis dort Wasser auf das Grundstück läuft, sind es nach Aussage von Krauß immer noch 30 Zentimeter, um die der See ansteigen müsste.
Wasserburg muss eine Brücke sichern
In Wasserburg gibt es aktuell ebenfalls keine besonderen Maßnahmen. Nach Informationen aus dem Bauamt muss lediglich eine Brücke gesichert werden. Bisher hat das Bodenseewasser allerdings dafür gesorgt, dass sich die Bauarbeiten zur Sanierung der Ufermauer noch einmal verzögern. Dort wurde eine Spundwand aufgebaut, um die Mauer für die Bauarbeiten trockenzulegen. Inzwischen ist das Wasser so hoch gestiegen, dass es darüber gelaufen und die Ufermauer wieder nass ist.
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