Eines der größten Energieversorgungs- und Infrastrukturunternehmen Deutschlands feiert Geburtstag.
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Energiestandort Süd an der Münchner Brudermühlstraße

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Stadtwerke München: Ein Jubiläum und viele Herausforderungen

Eines der größten Energieversorgungs- und Infrastrukturunternehmen Deutschlands feiert Geburtstag. Trotz der 125 Jahre - Herausforderungen gibt es genug für die Münchner Stadtwerke. Dazu zählen unter anderem 40.000 Cyberangriffe - pro Tag.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Sie sind für die Wasser- und Energieversorgung, den öffentlichen Nahverkehr und die Schwimmbäder in der Landeshauptstadt zuständig. Die Münchner Stadtwerke feiern ihren 125. Geburtstag. Auf einer Pressekonferenz am Energiestandort Süd sagte Reiter, die SWM hätten dafür gesorgt, dass München eine moderne Stadt ist. Man könne nur hoffen, so Reiter, dass der kommunale Energieversorger die Herausforderungen in der Zukunft genauso gut hinbekomme wie in der Vergangenheit, denn sie würden nicht weniger werden.

Welche Herausforderungen das sind, konnte man direkt am Standort der Pressekonferenz ablesen. Am Energiestandort Süd an der Brudermühlstraße entsteht gerade die größte Geothermie-Anlage Kontinentaleuropas.

Wärmewende: Stromerzeugung in München tritt in den Hintergrund

War in der Vergangenheit die lokale Stromerzeugung ein Schwerpunkt der SWM, wird sich der nun auf Geothermie verlagern. Der Hintergrund: Für jedes Geothermiekraftwerk in München muss im Notfall Ersatz gewährleistet sein, so der Technische Leiter der SWM Helge-Uve Braun. Strom aus regenerativen Energien komme dagegen zur Not auch aus dem europäischen Verbundnetz. Allein im Jahr 2023 investieren die SWM nach eigener Aussage für den Ausbau Erneuerbarer Energien sowie Infrastrukturmaßnahmen rund 900 Millionen Euro.

Öffentlicher Nahverkehr: Fördergelder vom Bund fehlen

Eine weitere Herausforderung sei die Erneuerung des rund 100 Kilometer langen U-Bahn Münchner U-Bahn-Netzes während des laufenden Betriebs, so Reiter. Hier mangle es an geeigneten Fördermaßnahmen vonseiten des Freistaats und des Bundes, mahnten sowohl der Münchner Oberbürgermeister als auch die Verantwortlichen der SWM. Was die finanzielle Ausstattung des öffentlichen Nahverkehrs betrifft, habe der Ampel-Koalitionsvertrag mehr versprochen, als die Bundesregierung bisher in die Tat umgesetzt habe, so der Chef der Münchner Verkehrsbetriebe, Ingo Wortmann.

Tausende Cyberangriffe pro Tag

Aber auch sicherheitstechnisch stehen die Stadtwerke vor anderen Herausforderungen als vor 125 Jahren. In den vergangenen Jahren kam es im Raum München immer wieder zu Anschlägen auf Energieinfrastruktur und Baustellen. Auch die SWM blieben davon nicht verschont, so der Technische Leiter Helge-Uve Braun. Demnach sehen sich die Stadtwerke München jeden Tag mit 40.000 Cyberangriffen konfrontiert. Darum habe man beispielsweise ein eigenes Cyberabwehr-Zentrum aufgebaut, so Braun. Aber auch beim Schutz von Betriebshöfen und anderen Anlagen gehe man neue Wege: Die SWM bilden Fahrscheinkontrolleure der MVG zu Objektschützern weiter, die dann zusammen mit externen Firmen Standorte der Stadtwerke absichern. Die Kosten für die Sicherheitsmaßnahmen betragen laut des Technischen Leiters mehrere Millionen Euro.

Ziel bis 2025: So viel erneuerbaren Strom herzustellen, wie München verbraucht

Seit 1899 liegt die Münchner Energieversorgung städtischer Hand. Heute zählen die Stadtwerke München mit ihren rund 11.500 Mitarbeitern zu einem der größten Energieversorger Deutschlands. Die SWM betreiben unter anderem Windkraftanlagen in Schweden, Norwegen, Polen, der irischen See und der Nordsee. Mit der Ausbauoffensive im Jahr 2009 wurde den Stadtwerken München zum Ziel gesetzt, in den eigenen Anlagen so viel Strom herzustellen, wie München verbraucht. Derzeit sei man bei gut über 90 Prozent dieses Ziels angelangt, so SWM-Chef Dr. Florian Bieberbach. Ab 2025 soll das Ziel laut Plan voll erreicht sein. Ob das eingehalten werden kann, wollen die SWM aber erst im Herbst bekannt geben.

Oberbürgermeister Dieter Reiter betonte dann auch, wie wichtig es sei, dass die SWM weiterhin eine 100-prozentige Tochter der Landeshauptstadt sei. Die Gewinne des kommunalen Energieversorgers, die sich im Schnitt auf 100 Millionen Euro belaufen, kämen den Münchnerinnen und Münchnern zugute, so Reiter.

Feiern mit Tag der offenen Türe

Um den Geburtstag der SWM auch gebührend mit den Münchnerinnen und Münchnern zu feiern, laden die Stadtwerke am kommenden Samstag (29.06.24) von 09:30 bis 16:30 Uhr zu einem Tag der offenen Tür. An zehn Standorten gewähren Mitarbeiter einen Blick hinter die Kulissen des kommunalen Energieversorgers.

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