Einsmehr-Schauspieler bei der Probe
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Sternstunden: Integratives Musik-Theater für Kinder

Sternstunden: Integratives Musik-Theater für Kinder

2010 haben Eltern von Kindern mit Down-Syndrom den Verein "einsmehr - Initiative Down-Syndrom" in Augsburg gegründet – und seitdem machen Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam Musik-Theater. Ein Projekt, das von den Sternstunden unterstützt wird.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Ein großer Raum, ein paar Stühle, ein CD-Recorder, zwei Trainer: Recht viel mehr braucht es nicht für die Probe des integrativen Musik- und Theaterprojekts der Initiative "einsmehr". 14 Jugendliche liegen auf dem Boden und stellen sich schlafend. Theaterpädagogin Kathrin Jung-Can gibt den Impuls zur nächsten Szene und erklärt: "Wenn einer vorbeikommt und euch an der Schulter fasst, dann steht ihr auf."

Gemeinsam arbeiten – ohne festen Text

Einer nach dem anderen räkelt sich, streckt sich, der eine strampelt mit den Füßen, die andere summt mit geschlossenen Augen und einem Lächeln auf dem Gesicht leise mit. Genau darauf hat die Theaterpädagogin gehofft, denn die Stücke der "einsmehr"-Gruppe kommen ohne festen Text aus – im Mittelpunkt steht das gemeinsame Arbeiten.

"Wir haben am Anfang mehrere Themenfelder vorgegeben – Alltag, Liebe, Beruf – und sind jetzt an den Träumen hängengeblieben. Weil in jedem so viele Ideen schlummern, so viel Kreativität. Wenn man sich da hinstellen würde und nur einen Text auswendig lernt, dann geht ganz viel verloren. Mich bereichert das, wenn ich sehe, welche Ideen von den Jugendlichen kommen", schwärmt Kathrin Jung-Can.

Theaterprobe als Wochen-Highlight

Wie ausdrucksstark die 14- bis 17-Jährigen agieren, das zeigt sich bei der nächsten Szene, die Schauspieltrainer Christian Peters einleitet. "Machen wir Wut, ist das okay für euch?", ruft er. "Wütende Geräusche, na warte, ene mene Möte, du bist jetzt eine Kröte!" Die 14-jährige Serafina improvisiert flugs einen blitzschlagfeuernden Zauberer, stampft mit beiden Beinen zornig auf den Boden auf und schüttelt sich am ganzen Körper mit wildem Blick – dafür gibt es spontanen Applaus der anderen Schauspielerinnen und Schauspieler. Für sie sei die Theaterprobe so etwas wie der Höhepunkt der Woche, erzählt Serafina. Sie seien hier wie eine große Familie. Auch Bastian, der anfangs nur für einen Studentenjob mit an Bord war, will das integrative Theaterprojekt inzwischen nicht mehr missen und kommt zu jeder Probe.

Sternstunden ermöglichen Fortsetzung des Theaterprojekts

Im Jahr 2010 haben Eltern mit Down-Syndrom-Kindern den Verein "einsmehr - Initiative Down-Syndrom e.V." in Augsburg gegründet, um Vorurteile gegenüber den betroffenen Kindern abzubauen und um Akzeptanz und Toleranz in der Gesellschaft zu schaffen. Der Verein bietet seit einigen Jahren das integrative Musik-Theater-Projekt für Kinder mit und ohne Behinderung an. 15 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 14 und 25 nehmen daran teil. Neben der Förderung innerhalb des musikalischen Bereichs – Singen, Sprechen, Instrumentalspiel – sollen auch Konzentration, Atmung, Artikulation und Körpersprache weiterentwickelt werden. Dank Sternstunden kann das Augsburger Theaterprojekt für Jugendliche mit Downsyndrom fortgesetzt werden. Rund 18.000 Euro fließen für Raummiete, Ausstattung und Trainer.

Neues Stück wird im Sommer aufgeführt

Astrid Schur, selbst Mutter eines Jungen aus der Gruppe, freut sich, dass es weitergehen kann. "Es gibt ihm Selbstbewusstsein. Ich bin so happy, weil es ihm so Spaß gemacht hat", sagt sie. Im Sommer 2024 wird es dann auch Aufführungen des neuen Stücks geben. Am Freitagabend sind außerdem einige Akteure aus der Gruppe bei der Spendengala im BR Fernsehen dabei.

Down-Syndrom – eine genetische Veränderung

Das Downsyndrom ist keine Krankheit, sondern eine genetische Veränderung, die unveränderbar ist. Es entsteht zufällig bei der embryonalen Zellteilung durch ein zusätzliches Chromosom 21 und wird daher auch Trisomie 21 genannt. In Deutschland werden jährlich rund 1.200 Kinder mit Down-Syndrom geboren.

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