Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG und der Volkswagen AG, am 15.11.2023 in Berlin mit dem vollelektrischen ID. Buzz.
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Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG und der Volkswagen AG, am 15.11.2023 in Berlin mit dem vollelektrischen ID. Buzz.

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Strukturwandel bei Cariad: Jobs zumindest bis Mitte 2025 sicher

Die Jobs bei der krisengeschüttelten VW-Softwaretochter Cariad sind bis Mitte 2025 sicher. Das schreibt VW-Chef Oliver Blume direkt an die Belegschaft. Wie hoch der Stellenabbau danach auch am Standort Ingolstadt ausfallen wird, sagt Blume nicht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Bis Weihnachten soll es Klarheit geben, wie es mit den Jobs bei der VW-Software-Tochter Cariad nach 2025 weitergeht - das versichern unisono VW-Konzernchef Oliver Blume, der Betriebsrat und der Cariad-Vorstand. Nach der Sitzung des Cariad-Aufsichtsrats haben sie sich in einer gemeinsamen Mail direkt an die rund 6.000 Mitarbeiter gewandt, 2.000 von ihnen arbeiten am größten Standort in Ingolstadt.

Sicherheit haben die Cariad-Mitarbeiter nun zumindest bis Mitte 2025. In der gemeinsamen Mail an alle Cariad-Mitarbeiter heißt es, dass "das Unternehmen weiter zur vereinbarten Beschäftigungssicherung steht." Diese Mail liegt dem Bayerischen Rundfunk vor.

Cariad-Beschäftigte bangen um ihre Jobs

Bei den Beschäftigten herrscht schon seit einiger Zeit schlechte Stimmung. Denn Cariad steckt in der Krise und wird deshalb umstrukturiert. Dazu gehört auch ein massiver Stellenabbau. Nach Einschätzung der IG Metall steht hinter einem Drittel aller Jobs derzeit ein Fragezeichen.

Noch in diesem Jahr sollen "alle notwendigen Maßnahmen auch mit der Mitbestimmung abgestimmt" sein, heißt es in dem Schreiben an die Mitarbeiter. Das betrifft wohl vor allem den geplanten Stellenabbau. Auf ihn ging Blume in seiner aktuellen Botschaft nicht explizit ein. In diesem Punkt gibt sich Arbeitnehmervertreter Stefan Henze schon seit Tagen kämpferisch. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates bei Cariad nannte die vom Unternehmen geplante Streichung von "fast einem Drittel der Stellen völlig unverständlich".

Ziel der Cariad-Sanierung: Lieferfähigkeit

Die aktuelle Mail an die Belegschaft beschäftigt sich vor allem mit dem Ziel der Sanierung: die verbesserte Lieferfähigkeit. Genau damit hat die VW-Software-Tochter Riesenprobleme. Wiederholt hat Cariad die vereinbarten Termine für Software-Pakete nicht eingehalten. In der Folge konnten auch diverse Audi- und Porsche-Modelle nicht planmäßig in Serie gehen, darunter der elektrische Porsche Macan und der Audi Q6 e-tron. Diese Probleme halten an - und verursachen hohe Kosten.

Deshalb drückt Volkswagen aufs Tempo: Der Umstrukturierungsplan für Cariad hat bereits vor einiger Zeit den Konzernvorstand passiert. Nachdem er am Mittwoch dem Cariad-Aufsichtsrat präsentiert worden ist, wird er am morgigen Freitag dem Aufsichtsrat des VW-Konzerns vorgelegt.

Anfangsträume gescheitert

Auch wenn Blume in der Mail an die Mitarbeiter betont, dass "die Gründung von Cariad richtig war", gelten die ursprünglichen Pläne als gescheitert. Das 2020 vom damaligen VW-Chef Herbert Diess als Software-Flaggschiff entworfene Unternehmen sollte eigentlich mit rund 10.000 Mitarbeitern den Löwenanteil der gesamten Konzernsoftware liefern. Aktuell hat Cariad im In- und Ausland insgesamt rund 6.500 Mitarbeiter. Tendenz: deutlich fallend.

Die schlechte Performance gilt als ein wesentlicher Grund, warum Herbert Diess im Sommer 2022 seinen Posten räumen musste. Sein Nachfolger Oliver Blume hat Peter Bosch an die Spitze von Cariad geholt, um die Probleme des Software-Unternehmens zu lösen und dieses wettbewerbsfähig zu machen.

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