Die Feuerwehrtaucher der Nürnberger Berufsfeuerwehr im Einsatz am Brombachsee.
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Die Feuerwehrtaucher der Nürnberger Berufsfeuerwehr im Einsatz am Brombachsee.

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Suchen, retten, bergen: So arbeiten die Feuerwehr-Taucher

Die Taucherrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Nürnberg ist eine Spezialeinheit. Sie können mehr als Feuer löschen und das müssen sie immer wieder unter Beweis stellen. In 20 Metern Tiefe und mit einem schnellen Wasserscooter üben sie am Brombachsee.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Vermisste Person nach einem Verkehrsunfall am Brombachsee", lautet die Einsatzbeschreibung für die Feuerwehrtaucher der Nürnberger Berufsfeuerwehr. Ein Radfahrer ist mit einem Pkw kollidiert, ins Wasser gefallen und untergegangen. Nun muss es ganz schnell gehen, bei der Übung der Spezialeinheit.

BR-Reporterin Uschi Schmidt hat die Feuerwehrtaucher bei der Übung am Brombachsee begleitet und war ziemlich beeindruckt von der Arbeit der Spezialisten. Zu sehen ist die BR24 vor Ort-Reportage im folgenden Video:

Feuerwehrtaucher im Einsatz
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Feuerwehrtaucher im Einsatz

Die Taucherrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Nürnberg trainiert am Brombachsee. Sie üben in 20 Metern Tiefe und mit einem schnellen Wasserscooter.

Feuerwehrtaucher Johannes Distler soll die vermisste Puppe aus dem See bergen. 30 Kilo Ausrüstung schleppt er an seinem Taucheranzug mit sich. Für seine Sicherheit sorgt sein Kollege Manuel Murmann am Ufer, der legt Johannes Distler die Maske an und überprüft die Leitung für das Tauchertelefon. Dann geht’s los: Distler steigt ins Wasser – im Ernstfall zählt jede Sekunde.

Zeit ist die Währung der Feuerwehr-Taucher

Unter Wasser ist der Feuerwehrtaucher auf die Kommandos von der Oberfläche angewiesen. Im trüben Wasser erkennt er nicht viel. Kurz ist die Kommunikation weg. Die Kommandos gibt Manuel Murmann deswegen über die Leine. So weiß Johannes Distler, ob er mehr nach links oder nach rechts tauchen muss. Nach wenigen Minuten ist der Vermisste gefunden. Die Übung ist erfolgreich absolviert.

Wenn es schneller gehen muss, kommt das Seabob zum Einsatz. Mit diesem Wasserscooter können die Spezialisten der Feuerwehr mit mehr als sechs PS über den See brettern. Das geht deutlich schneller als hinzuschwimmen, schließlich ist die Währung der Tauchergruppe Zeit – auch bei einer Übung.

Arbeiten in 20 Metern Tiefe

Die Taucher der Feuerwehr üben am Brombachsee auch mit einem Sonar, also einem Gerät, das mit Hilfe von Ultraschallsignalen die Strukturen unter Wasser anzeigen kann. Das wird bei der Übung am Brombachsee von den Feuerwehrtauchern zur Ortung eingesetzt. Sie müssen auf einer Plattform arbeiten, die mitten im Brombachsee versenkt ist – und das in circa 20 Meter Tiefe. Diese Übung soll die Taucher auf Bergungseinsätze vorbereiten, beispielsweise wenn ein versunkenes Auto vom Grund eines Gewässers geborgen werden muss.

Manuel Murmann begibt sich mit einem Kollegen in die Tiefe. Anfangs ist die Sicht noch einigermaßen gut, doch je tiefer der 38-Jährige kommt, desto kälter und dunkler wird es. Unten an der Plattform ist es dunkel. Dort müssen die beiden im Team einen Rahmen bauen. Diesen benötigen die Feuerwehrmänner bei Einsätzen immer wieder, etwa um ein Auto anzuheben.

Eine schwierige Aufgabe: Neben Schrauben und Schraubenziehern haben die beiden auch Holzlatten mit dabei. Unter Wasser kann das tückisch sein, denn Holz treibt nach oben. Zudem stehen die beiden unter Zeitdruck, weil ihr Sauerstoff für nur 30 Minuten reicht. Die Sauerstoff-Flaschen der beiden Feuerwehrmänner sind pünktlich mit dem Auftauchen leer. Auch diese Aufgabe haben sie erfolgreich absolviert. Die Feuerwehrmänner sind erleichtert.

Dramatische Einsätze sind "Kehrseite der Medaille"

Im realen Leben gehen die Einsätze allerdings nicht immer gut aus. Das sei die "Kehrseite der Medaille, dass wir auch zu schlimmen Sachen gerufen werden. Das arbeiten wir im Kollegenkreis auf, es gibt professionelle Hilfe, die wir in Anspruch nehmen können", erzählt Johannes Distler. Einen Einsatz wird der Feuerwehrmann wohl nie vergessen: "Wir hatten mal einen schlimmen Brand, da sind fünf Menschen ums Leben gekommen, eine Frau und vier Kinder", erinnert sich der Feuerwehrmann sichtlich berührt.

Und um auch für die nächsten herausfordernden Einsätze gewappnet zu sein, trainieren die Feuerwehrleute regelmäßig. Fortbildungen wie die am Brombachsee gibt es für die 40 Feuerwehrtaucher der Nürnberger Berufsfeuerwehr rund zehn Mal im Jahr. Im Ernstfall muss nämlich jeder Handgriff sitzen.

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