Berührungsängste hat Ferdinand Schmid keine. Gut, denn eine haarige, fast handtellergroße Vogelspinne über die Finger laufen zu lassen, ist wohl nicht jedermanns Sache. Der 18-Jährige absolviert im Nürnberger Tiergarten noch bis Ende August ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). Vogelspinnendame Linda hatte er bisher noch nie auf der Hand. Im pädagogischen Unterrichtsraum gehört das aber schon mal dazu, um es später vor allem Kindern gut demonstrieren zu können. Ferdinand hat jedenfalls keine Angst vor der Kraushaar-Vogelspinne: "Die Spinne fühlt sich sehr leicht und samten an", meint er.
800 Euro pro Monat für FÖJ
Ein Jahr lang hilft Ferdinand mit im Nürnberger Tiergarten. Dafür bekommt er rund 800 Euro pro Monat und jede Menge Fachwissen von Zoopädagoge Christian Dienemann. Der betreut dort regelmäßig junge Menschen, die sich für ein FÖJ entscheiden. "Die einen organisieren viel im Büro, die anderen wollen lieber Führungen machen", berichtet Dienemann.
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Drei Träger in Bayern
Rund 180 Stellen für FÖJ-ler gibt es insgesamt in ganz Bayern. Tiergärten, Bund Naturschutz, Umweltpädagogik, meist gibt es mehr Bewerberinnen und Bewerber als freie Stellen. Organisiert werden diese Tätigkeiten im Freistaat von drei verschiedenen Trägern: dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend, der Evangelischen Jugend in Bayern und der Jugendorganisation Bund Naturschutz. Interessierte bewerben sich direkt auf deren Internetseite für die jeweilige Ausschreibung.
Tiergarten sucht noch Interessierte
Im September beginnt das nächste Freiwillige Ökologische Jahr im Nürnberger Tiergarten. Zwei von drei Plätzen sind aktuell noch frei. Bewerberinnen und Bewerber sollten vor allem Lust an der Arbeit mit Mensch und Tier haben und offen sein für spannende Herausforderungen, heißt es vom Tiergarten.
Ferdinands Jahr endet im August. Neben dem Kontakt mit der Vogelspinne hat er heute noch Riesenschnecken mit Salatgurken gefüttert und eine Führung für mehrere Familien abgehalten. Bereut habe er eigentlich noch keinen einzigen Tag seines FÖJs. Er sei charakterlich gewachsen. Beruflich wolle er ab Herbst aber dennoch andere Wege gehen. Ferdinand wird in Pilsen Zahnmedizin studieren.
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