Bis im November die ersten Rinder eingezogen sind, war der Bio-Hof aus Maisach ein reiner Ackerbaubetrieb. Familie Leonbacher hat sich jetzt auch für die Rindermast und damit für einen geschlossenen Kreislauf entschieden. Vom Futteranbau über die Mistverwertung als Dünger bis zur Fleischvermarktung.
Der neue Stall wirkt hell, luftig und großzügig und ist nur teilweise überdacht. Die Tiere leben in Gruppen und teilen sich je einen Abschnitt des Stalls, der mit Stroh ausgelegt ist. Außerdem haben sie die Möglichkeit, auf die angrenzenden Weiden zu gehen.
Artgerechte Haltung im Fokus
Lange haben sie gegrübelt, wie ihr Stall aussehen soll. Zwei Jahre haben Sebastian Leonbacher und seine Frau Michaela allein in die Planung investiert. Beide wollten einen möglichst artgerechten Stall. Ihnen bedeute das sehr viel, wenn sie sehen, wie Tiere auf der Weide rumhüpfen, so Landwirt Sebastian Leonbacher. Den Tieren soll es gut gehen, wenn sie schon als Nutztiere gehalten werden.
Der Tierwohlpreis sei für sie eine Ehre, so Landwirt Leonbacher. Noch mehr würde sich die Familie aber wünschen, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung wächst, dass hochwertiges, ökologisches Rindfleisch auch seinen Preis haben muss. In der Direktvermarktung stoßen sie dabei aktuell noch auf zu wenig Verständnis.
Preisträger aus Freising: Aufzucht und Ammenkuhhaltung
Die anderen beiden Preisträger des bayerischen Tierwohlpreises kommen aus dem Landkreis Cham und dem Landkreis Freising. Der ehemals konventionelle Milchviehbetrieb der Familie Grandl aus Marzling wird seit einem Jahr zum Bio-Betrieb umgestellt. Familie Grandl möchte alle ihre Tiere selbst aufziehen und vermarkten, um den Tieren lange Transportwege oder Betriebswechsel zu ersparen. Sie setzen außerdem auf Auslauf, Weidegang und die sogenannte Ammenkuhhaltung. Die Kälber sind bei diesem Aufzuchtverfahren bis zu drei Monate bei einer Amme.
Preisträger aus Cham: Von der Anbindehaltung zum Laufstall
Der Milchviehbetrieb der Familie Himmelstoß aus dem Landkreis Cham hat ebenfalls einen Umbruch hinter sich. Die frühere Anbindehaltung wurde zum Laufstallsystem umgebaut. Der alte Anbindestall dient nun als Fressbereich für einige Kühe. Sägespäne, Hackschnitzel und Getreidespelzen bilden einen weichen, trockenen und trittsicheren Bodenbelag. Zweimal täglich wird die Liegefläche belüftet, damit die Einstreu kompostiert und Ammoniak gebunden werden kann. Das Bayerische Landwirtschaftsministerium bezeichnet Familie Himmelstoß als vorbildliches Beispiel für Nebenerwerbsbetriebe, die investieren und die Tierhaltung mit verbessertem Tierwohl fortführen wollen.
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