Retter seilen sich an einem Steilhang in der Starzlachklamm bei Sonthofen ab. Im September 2022 hatte eine Sturzflut hier mehrere Teilnehmer einer Canyoning-Gruppe mitgerissen.
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In der Starzlachklamm suchen Retter im September 2022 nach einer Sturzflut nach vermissten Canyoning-Teilnehmern.

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Tödliche Sturzflut in der Starzlachklamm: Verfahren eingestellt

Tödliche Sturzflut in der Starzlachklamm: Verfahren eingestellt

Bei einer Sturzflut im September 2022 wurde eine Frau bei einer Canyoning-Tour in der Starzlachklamm mitgerissen. Sie starb. Die Staatsanwaltschaft Kempten hatte gegen vier Tourguides ermittelt – es wird aber wohl keinen Prozess geben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Es sollte ein schöner Ausflug werden. Rund 70 Menschen unternehmen am 3. September 2022 eine Canyoning-Tour durch die Starzlachklamm bei Sonthofen. Doch als es infolge eines Gewitters zu einer Sturzflut kommt, werden mehrere Personen von den Wassermassen mitgerissen. Eine 27-Jährige stirbt, ein Mann wird schwer, ein anderer leicht verletzt.

Vorwurf der fahrlässigen Tötung

Die Staatsanwaltschaft Kempten hatte daraufhin gegen vier Tourguides ermittelt. Gegen die zwei Guides, die die Gruppe angeführt hatten, stand der Vorwurf der fahrlässigen Tötung im Raum. Gegen zwei weitere Mitarbeiter des Tourenveranstalters wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Eine zentrale Frage dabei lautete: Hätten die Verantwortlichen die Canyoning-Tour aufgrund der angesagten Regenfälle absagen müssen, anstatt mit den Teilnehmern in der Klamm zu bleiben?

Nun wird die Staatsanwaltschaft Kempten die Verfahren gegen die vier Guides voraussichtlich einstellen. Einen entsprechenden Bericht der Allgäuer Zeitung bestätigte die Staatsanwaltschaft dem BR auf Nachfrage.

Schuld laut Einschätzung "nicht groß genug"

Demzufolge wird das Verfahren gegen die 32 Jahre alte Frau und den 49 Jahre alten Mann, die die Gruppe in die Klamm geführt hatten, gegen die Zahlung einer Geldauflage eingestellt. Sollten die beiden Tourguides aber die 1.500 Euro nicht bezahlen, werde es zur Anklage kommen, so die Staatsanwaltschaft.

Zur Begründung heißt es: Man habe entschieden, dass die Schuld der beiden nicht so groß sei, dass zwingend eine Strafe verhängt werden müsse. In solchen Fällen könne ein Verfahren eingestellt werden.

Die Verfahren gegen die zwei weiteren Mitarbeiter des Canyoning-Veranstalters werden ohne Auflage eingestellt.

Bei dem Unglück im Herbst 2022 waren insgesamt acht Personen in der Starzlachklamm vom Wasser eingeschlossen worden. Die tödlich verunglückte 27-Jährige konnte erst am nächsten Morgen von den Einsatzkräften geborgen werden.

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