In der Nacht auf den 4. September macht sich ein 24-Jähriger vom Volksfest in Sünching im Landkreis Regensburg zu Fuß auf den Heimweg. Er läuft auf der Verbindungsstraße Richtung Riekofen – den sicher hinter einer Leitplanke verlaufenden Geh- und Radweg benutzt er offenbar nicht.
Was danach passiert, hat die Polizei mithilfe von Unfallgutachtern versucht zu rekonstruieren: Demnach fuhr ein noch unbekannter Fahrer von Sünching nach Riekofen. Das Fahrzeug prallt auf der unbeleuchteten Straße gegen den jungen Mann. Dieser stirbt noch an der Unfallstelle.
Intensive Fahndung beginnt
Seitdem läuft die Suche nach dem oder der Fahrerflüchtigen auf Hochtouren. Die Polizei hat eine 15-köpfige Ermittlungsgruppe gebildet. Gutachter wurden eingeschaltet, Befragungen in den umliegenden Ortschaften durchgeführt, Videoaufnahmen in der Umgebung ausgewertet, der Unfallort intensiv abgesucht. Teile oder Splitter hat das Unfallfahrzeug am Tatort nicht hinterlassen.
Direkte Rückschlüsse auf den Fahrzeugtyp sind deshalb fürs Erste nicht möglich. Die Polizei gehe aufgrund der Verletzungen des 24-Jährigen und des Unfallbilds aber von einem Auto aus, möglicherweise auch von einem SUV – jedenfalls nicht von einem Lkw, sagt Josef Neft. Er ist der stellvertretende Leiter der Ermittlungsgruppe. Das Auto hat wohl Beschädigungen an der Frontseite, wohl auch an der A-Säule oder an der Windschutzscheibe.
Fahrer muss Unfall bemerkt haben
Der Unfall sei ein Ereignis, das auch ihn nicht unberührt lasse, sagt Neft. Wegen der Tragik, auch für die Angehörigen, aber auch wegen der Fahrerflucht. "Nach derzeitigem Ermittlungsstand und auch den Aussagen unserer Sachverständigen gehen wir davon aus, dass der Fahrer den Aufprall auf jeden Fall bemerkt hat", so der Polizist. Dementsprechend sei der Personaleinsatz und das Interesse, den Fall aufzuklären.
Durchsuchungen in Nachbardorf
Der Fall hat auch die Menschen in der Gegend schockiert. Die Ermittler hoffen auf Hinweise der Bevölkerung. So werden unter anderem Autos mit möglicherweise passenden Schäden gemeldet. Am Mittwoch hat die Polizei mit 30 Einsatzkräften 180 Autos im kleinen Ort Dengling inspiziert – also so gut wie alle im Dorf.
Bald könnte sich die Suche nach dem Unfallauto aber auch wieder eingrenzen. Auch wenn am Unfallort keine Splitter oder Ähnliches gefunden wurden, hinterlässt ein schwerer Aufprall immer Spuren. Diese minimalen Abreibungen werden aktuell von einem Speziallabor ausgewertet. In ein bis zwei Wochen könnte das Ergebnis vorliegen, hofft Neft.
Laborergebnis soll weiterhelfen
Im Idealfall steht dann die Farbe des Pkw fest, was die Suche eingrenzen würde. Den Fahndungsdruck will die Polizei bis dahin weiterhin hochhalten. Die Aufklärungsquote sei in vergleichbaren Fällen hoch.
An den Unfallfahrer richten die Ermittler den Appell, sich zu stellen. Eine Mithilfe bei der Aufklärung wirke sich in der Regel positiv für den Beschuldigten aus, so die Polizei.
Im Video: Polizeigewerkschaft zum Thema Fahrerflucht
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