Egal ob klassisch im Müsli oder als Pflanzenmilch: Hafer macht lange satt, hat nachweislich eine positive Wirkung auf den Cholesterinspiegel und fördert eine gesunde Darmflora, sagen Experten. Das Getreide wird von Jahr zu Jahr immer beliebter und die Nachfrage nach Haferprodukten steigt.
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Umsatz von Milchersatzprodukten hat sich innerhalb weniger Jahre verdoppelt
Das hat auch Markus Zott aus Ustersbach bei Augsburg erkannt. Vor vier Jahren gründete der Landwirt deswegen das Unternehmen "Bayernglück". Neben seiner konventionellen Landwirtschaft stellt der Landwirt nun auch Hafermilch her, und zwar ausschließlich aus regional angebautem Hafer.
Durch den Haferanbau und die Vermarktung der Produkte vor Ort schaffte es Zott, sich erfolgreich auf dem Markt zu etablieren. Ausschließlich in Bayern produzierte Pflanzendrinks waren bis dahin eine Marktlücke. Und das, obwohl der Markt für pflanzliche Milchalternativen in Deutschland seit Jahren wächst. Der Umsatz von Milchersatzprodukten lag laut "Statista" im Jahr 2020 noch bei 400 Millionen, im Jahr 2023 bereits bei 800 Millionen Euro.
Haferanbau in Bayern ist zurückgegangen
Und dennoch geht der Haferanbau in Bayern trotz des hohen Umsatzes und des wachsenden Interesses an Pflanzenmilch zurück. Große Mengen des Getreides werden aus dem Ausland importiert. Am meisten Hafer wird in der Europäischen Union in Polen angebaut. Im Jahr 2023 wurden dort rund 1,5 Millionen Tonnen Hafer geerntet. Damit war das Land, vor Spanien und Finnland, das führende Erzeugerland von Hafer in der EU. Deutschland rangierte im EU-weiten Vergleich auf dem vierten Platz.
Zott sieht das kritisch und wünscht sich mehr regionalen Haferanbau. Denn das Getreide würde in Bayern grundsätzlich sehr gut in größeren Mengen wachsen. Er führt den geringen regionalen Anbau vor allem auf fehlende Vorverträge mit den Landwirten zurück. Im Gegensatz zu anderen lukrativen Pflanzen wie Weizen oder Braugerste fehle bei Hafer eine verbindliche Preiszusage seitens der Abnehmer: "Es gibt keine Firma, keinen Großhandel, der im Dezember oder Januar Haferverträge macht und den Landwirten einen Preis zusichert, den sie dann bei der Ernte bekommen." Das halte sehr viele Landwirte davon ab, die Pflanze anzubauen, meint Zott.
Witterungsbedingte Ernteeinbußen
Zahlen des bayerischen Bauernverbands zeigen, dass in Bayern zuletzt weniger Hafer geerntet wurde. Zum einen geht die Anbaufläche zurück: 2022 wurde noch auf rund 31.000 Hektar Hafer angebaut, 2023 waren es nur noch knapp 26.000 Hektar. Dazu kamen schlechtere Erträge. Laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft hatte der Hafer in Bayern 2023 unter schlechten Witterungsbedingungen zu leiden. Besonders im Frühjahr war es zu nass und zu kalt, die Erträge für viele Landwirte entsprechend enttäuschend.
Start-up setzt auf Hafer als regionales Produkt
Auch Start-ups, wie die "Plant Magic Company" aus München, produzieren pflanzliche Milchalternativen. Die Gründer Sebastian de Brecey, Frank Molter und Maximilian Gutscher setzen dabei vor allem auf Hafer. Denn im Gegensatz etwa zur Mandelmilch lässt sich der Hafer für die Hafermilch regional beziehen: "Wir sehen, dass die Milchalternativen-Regale wachsen und es auch immer mehr Möglichkeiten gibt, die Produkte mit ins Programm zu nehmen, weil die Nachfrage steigt", sagt de Brecey. Das biete viele Chancen für Unternehmen, die pflanzliche Produkte herstellen, auch weil vielen Verbrauchern Regionalität wichtig sei.
Geringer Wasserverbrauch und eine natürliche Süße
Neben der Regionalität habe der Hafer auch zwei weitere Pluspunkte, meinen die Jungunternehmer: Zum einen ist der geringe Wasserverbrauch während des Anbaus und der Produktion von Hafermilch ein ökologischer Vorteil. Zum anderen entsteht während der Hafer-Fermentation eine natürliche Süße. Somit muss kein Zucker zugesetzt werden.
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