Der Eingang zur TU München.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Frank Leonhardt

Die TU München will Räume und Gebäude umbenennen, die bislang nach Männern benannt sind, die während der NS-Zeit Karriere gemacht hatten.

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TU München will Namen von NS-Größen entfernen

Die Technische Universität München will Räume und Gebäude umbenennen, die bislang nach Männern benannt sind, die während der NS-Zeit Karriere gemacht hatten. Die Hochschule will damit die eigene Geschichte aufarbeiten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Technische Universität München will Räume und Gebäude umbenennen, die bislang nach Männern benannt sind, die während des Nazi-Regimes Karriere gemacht hatten. So sollen auf dem Campus in der Münchner Innenstadt die Gebäudebezeichnungen "Bestelmeyer Nord" und "Bestelmeyer Süd" entfernt werden. Der ehemalige Architekt und Professor der Technischen Hochschule München German Bestelmeyer (1874-1942) war ein überzeugter Nationalsozialist und hatte 1933, im Jahr der Machtübernahme des Nationalsozialismus, einen Lehrstuhl erhalten

Auf dem TUM-Campus in Garching sollen unter anderem Räume, die nach Willy Messerschmitt, Gustav Niemann, Ludwig Prantl und Ernst Schmidt benannt sind, ebenfalls eine neue Bezeichnung erhalten.

TUM-Präsident Hofmann: "Wir bekennen uns zu Demokratie und Menschenrechten"

Damit folgt das Hochschulpräsidium nach eigenen Angaben einer unabhängigen Expertenkommission, die mit der Aufarbeitung der Uni-Geschichte während der NS-Zeit betraut worden war.

TUM-Präsident Thomas Hofmann hatte dafür eine unabhängige Expertenkommission eingesetzt. Dessen Empfehlungen folge nun das Präsidium. "Wissenschaft darf sich nicht von ethischen Normen entkoppeln und aus der Verankerung in der Rechtsstaatlichkeit lösen. Genau das war aber in der Zeit des Nationalsozialismus der Fall und steht im Widerspruch zu den heutigen Werten der TUM", sagte Hofmann. "Wir bekennen uns zu Demokratie und Menschenrechten sowie zu Diversität und Internationalität."

Entzug von Ehrendoktorwürden postum nicht möglich

Um die Umbenennungen entsprechend einzubetten, sollen geeignete Orte geschaffen werden, an denen die historischen Rollen der ehemaligen Namensgeber eingehend erklärt werden. Zudem will sich die TU-München von Ehrungen distanzieren, die während der Zeit des Nationalsozialismus verliehen wurden. Ein postumer Entzug von Ehrendoktorwürden ist laut der Universität bei verstorbenen Personen juristisch nicht mehr möglich. Dazu gehört beispielsweise die Ehrendoktorwürde für Fritz Todt, Reichsminister für Bewaffnung und Munition ab 1940. Die TU distanziert sich nun aber von sechs Ehrendoktorwürden, die in der NS-Zeit verliehen wurden, und von weiteren Ehrentiteln, wie sie am Freitag bekannt gab.

Außerdem will die TU München künftig an frühere Angehörige der Hochschule erinnern, die in der NS-Zeit verfolgt wurden. Die Eröffnung des Gedenkorts ist für den Juli geplant.

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