Ein Soldat der US-Army bei den US-Streitkräften in Grafenwöhr.
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Ein Soldat der US-Army bei den US-Streitkräften in Grafenwöhr.

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US-Unabhängigkeitstag: Feier trotz verschärfter Sicherheitslage

Der 4. Juli ist der amerikanische Unabhängigkeitstag. Auch auf dem US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz soll der Nationalfeiertag gefeiert werden, trotz erhöhter Sicherheitsstufe.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Der 4. Juli ist der amerikanische Unabhängigkeitstag. Deshalb wird heute auch auf dem US-Truppenübungsplatz in Grafenwöhr im Landkreis Neustadt an der Waldnaab der amerikanische Nationalfeiertag gefeiert – trotz erhöhter Sicherheitsstufe. Höhepunkt ist ein Feuerwerk um 22.30 Uhr.

Diskussionen bei Facebook um Sicherheitsvorkehrungen

Für Diskussionen - zum Beispiel im sozialen Netzwerk Facebook - sorgt, dass selbst Familien-Angehörige von US-Soldaten seit dem Wochenende den Übungsplatz nicht mehr betreten dürfen, weil eine erhöhte Terrorwarnstufe gilt.

Für die heutige Feier auf dem Paradefeld dürfen Soldaten und deutsche Zivilbeschäftigte aber jeweils fünf Gäste mitbringen, die dafür nur einen gültigen Ausweis brauchen. Die US-Armee hat Taschenkontrollen angekündigt.

Einrichtungen geschlossen, Ausflüge entfallen

Die US-Garnison in Bayern ("US Army Garrison Bavaria") wies ihre Soldaten und Mitarbeiter in den sozialen Medien auf Einschränkungen hin, die sich aus der erhöhten Sicherheitsstufe ergeben. So sind die Zugänge zu allen Truppenübungsplätzen in der Oberpfalz entweder komplett oder für Fahrzeuge geschlossen.

An den geöffneten Zugängen müsse wegen der Kontrollen mit Verzögerungen gerechnet werden, heißt es. Auf den Truppenübungsplätzen sind außerdem mehrere Einrichtungen geschlossen, etwa Freizeiteinrichtungen und Restaurants. Ausflüge der Freizeitorganisationen der US-Armee entfallen.

Zweithöchste Terrorwarnstufe "Charlie"

Es gilt weiter die zweithöchste Warnstufe "Charlie", wonach es konkrete Hinweise auf eine mögliche terroristische Bedrohung gibt. Diese Stufe im Rahmen der definierten Bedrohungslagen (FPCON: "Force Protection Condition") wird unter anderem ausgerufen, wenn es nachrichtendienstliche Hinweise gibt, wonach mit hoher Wahrscheinlichkeit mit terroristischen Angriffen auf US-Militäreinrichtungen zu rechnen ist.

Es ist das erste Mal seit mehreren Jahren, dass die Sicherheitsstufe erhöht wurde. Die höchste Stufe "Delta" wird demnach ausgerufen, wenn ein Terroranschlag erfolgt oder "unmittelbar bevorsteht".

Sicherheitsvorkehrungen an europäischen Standorten erhöht

Die US-Armee hatte Anfang der Woche ihre Sicherheitsvorkehrungen an mehreren europäischen Stützpunkten erhöht, auch an ihren Standorten in der Oberpfalz. Für die Truppenübungsplätze Grafenwöhr und Hohenfels gilt seit Sonntag die zweithöchste Sicherheits-Warnstufe. US-Medien berichteten, es gebe Hinweise auf eine mögliche Terrorgefahr – Details wollten die amerikanischen Behörden aber nicht nennen.

Das Pentagon erklärte, dass "aufgrund einer Kombination von Faktoren", die sich auf die Sicherheit der in Europa stationierten US-Soldaten und deren Familien auswirken könnten, das US-Kommando in Europa seine Anstrengungen verdoppelt. Das zuständige Regionalkommando des US-Militärs (Eucom) mit Sitz in Stuttgart wollte sich auf Nachfrage des Senders CNN nicht zu den spezifischen Schutzvorkehrungen der Streitkräfte äußern.

Olympische Spiele und Fußball-EM: Potenzielle Terrorgefahr

Die Bundesregierung bleibt bei ihrer bisherigen Einschätzung der Sicherheitslage. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, die Gefahr durch Islamismus sei in Deutschland "anhaltend hoch". Die Behörden hätten die Szene fest im Blick, was in den vergangenen Monaten auch zu Festnahmen geführt habe.

Europäische Behörden hatten insbesondere vor den Olympischen Spielen in Paris im Juli und während der aktuellen Fußball-Europameisterschaft in Deutschland vor einer potenziellen Terrorgefahr gewarnt.

Bereits zuvor hatten mehrere Länder in Europa, darunter Frankreich, die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen, nachdem Bewaffnete im März in einem Vorort von Moskau bei einem Angriff auf eine Konzerthalle mehr als 140 Menschen getötet hatten. Zu der Tat bekannte sich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat". Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte nach dem Anschlag in Moskau von einer "akuten" Terrorgefahr auch in Deutschland gesprochen.

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