Blick ins Nördlinger Ries, einem 25 Kilometer großen Meteoritenkrater
Bildrechte: Tobias Hildebrandt / BR

Verstreut über das gesamte Nördlinger Ries sollen sechs Geopark-Besucherzentren entstehen.

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Unesco-Geopark Ries: Sechs Besucherzentren geplant

Seit zwei Jahren ist der Meteoritenkrater in Nordschwaben ein Unesco-Geopark. Jetzt will der Landkreis gleich sechs Besucherzentren im Nördlinger Ries bauen. Spannend bleibt, ob sich Ministerpräsident Söder an ein zwei Jahre altes Versprechen hält.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Einen so gut erhaltenen Meteoritenkrater wie das Nördlinger Ries findet man kaum ein zweites Mal auf der Erde. 25 Kilometer groß ist das "Loch", das der Einschlag vor 15 Millionen Jahren hinterlassen hat. Seit 2022 ist der Geopark offiziell ein Unesco Global Geopark. Nun soll der Geopark nicht – wie ursprünglich geplant – ein Besucherzentrum, sondern gleich sechs Stück bekommen. Das hat der Donau-Rieser Kreistag mehrheitlich beschlossen.

Bestehende Gebäude sollen genutzt werden

Die Idee: Statt in einem zentralen Anlaufpunkt die Touristen in sechs kleineren, im gesamten Nördlinger Ries, verstreuten Besucherzentren empfangen. "Unser Landkreis tickt nicht so, dass er ein großes Besucherzentrum möchte mit großem Besuchermagneten, mit Rutschenlandschaft und was da alles möglich ist, sondern wir haben jetzt ein nachhaltiges Konzept", sagte Landrat Stefan Rößle (CSU) dem BR. Nachhaltig, weil vor allem bestehende Gebäude für die Besucherzentren genutzt werden sollen.

Zwölf Millionen Euro vom Landkreis – Gegenstimmen im Kreistag

Eingerichtet werden sollen die sechs Standorte in Harburg, Wallerstein, Oettingen, Wemding, Mönchsdeggingen und Nördlingen. Es wird jeweils eine Mischung aus Tourist-Info und Ausstellung. Zuständig sollen die Gemeinden sein. Der Landkreis gibt zwölf Millionen Euro Zuschuss – jeweils zwei Millionen pro Standort. Für das Projekt stimmte im Donau-Rieser Kreistag eine Mehrheit unter anderem von CSU und Grünen. Die Parteifreie Wählergemeinschaft (PWG), Freie Wähler, FDP und AfD stimmten dagegen, vor allem mit dem Argument, dass die Kosten zu hoch seien und möglicherweise noch stiegen, wenn im Bestand gebaut würde.

Ministerpräsident hatte Geld vom Freistaat versprochen

Dabei wird es spannend, wie viele Fördergelder es zusätzlich vom Freistaat gibt. Bei der Verleihung der Unesco-Urkunde vor zwei Jahren in Nördlingen hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) versprochen, dass der Freistaat "mindestens die Hälfte" bezahle. Damals war aber die Rede von einem einzigen Besucherzentrum. Ob das Versprechen auch für sechs kleinere Besucherzentren gilt, ist unklar. Eine Anfrage des BR an die Staatsregierung blieb zunächst unbeantwortet. Landrat Stefan Rößle sagte jedoch dem BR: "Ich kann mir vorstellen, dass unser Konzept genauso überzeugt."

Raumfahrt soll ein Thema der Besucherzentren werden

Die Besucherzentren sollen den Tourismus in der Region stärken. Voraussetzung ist, dass es in den Zentren selbst oder in direkter Nähe Gastronomie gibt – keine Selbstverständlichkeit im ländlich geprägten Nördlinger Ries. Außerdem sollen sich die Zentren thematisch unterscheiden. In Wallerstein könnte es um die frühe Besiedlung des Ries gehen. Wenn man so will, eine indirekte Folge des Meteoriteneinschlags, der – vereinfacht gesagt – für sehr fruchtbare Böden gesorgt hat und so für Besiedlung seit jeher eine Gunstregion ist. Näher an der Gegenwart ist das für Nördlingen geplante Thema Raumfahrt. Jedes Jahr kommen Astronauten aus Europa und den USA zu einem geologischen Feldtraining ins Nördlinger Ries – so zum Beispiel der deutsche Astronaut Alexander Gerst, der in wenigen Jahren zum Mond fliegen will.

Förderung des sanften Tourismus

Der Unesco-Titel für den Geopark ist auch an eine nachhaltige Entwicklung der Region geknüpft. Dazu gehört auch die Förderung eines eher sanften Tourismus, wie zum Beispiel durch einen mehrtägigen Wanderweg einmal rund um den Meteoritenkrater oder das Projekt "Geopark Ries kulinarisch" mit der Förderung regionaler Lebensmittel und Gastronomie.

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