Der Neumarkter Stromlieferant Jura Power verärgert Kunden. Im Internet hatten sich in den letzten Wochen die Beschwerden gehäuft. So gebe es keine Telefonnummer oder Email-Adresse, unter der man das Unternehmen erreichen könne, hieß es. Auch das Kontaktformular funktioniere nicht, so die Kritik. Einige Kunden beschweren sich, dass Guthaben nicht ausgezahlt werden und sie trotz Kündigung weiter Rechnungen und Mahnungen bekommen.
Guthaben nicht ausbezahlt
Bereits 2020 war der Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin mit einer Abmahnung gegen das Oberpfälzer Unternehmen erfolgreich. Schon damals ging es um das verzögerte Auszahlen von Guthaben. Aber Verbraucher wendeten sich erneut an die Verbraucherzentrale und diese klagte erneut. Das Landgericht Nürnberg-Fürth gab nun den Verbraucherschützern Recht. Kerstin Hoppe von der Verbraucherzentrale in Berlin sagte dem BR auf Anfrage, dass die Entscheidung im Sinne der Verbraucher sei. "Vor allem, dass das Gericht die Praxis, Gelder nicht innerhalb von sechs Wochen auszubezahlen, als nicht rechtens einstufe, ist ein positives Signal." Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.
Energieerzeuger kündigen Lieferverträge
Bei der Verbraucherzentrale in Bayern hatten sich zudem die Berichte gehäuft, dass Kunden nicht mehr mit Strom beliefert werden. Der Grund: Mehrere Stromerzeuger bundesweit haben die Netznutzungsverträge mit Jura Power gekündigt. Darunter auch der Nürnberger Energieerzeuger N-ERGIE und Bayernwerk in Regensburg. Auf BR Anfrage bestätigt N-ERGIE, dass man den Netznutzungsvertrag mit Jura Power Anfang Juli gekündigt hat. "In der Regel gehen solchen Kündigungen nicht gezahlte Entgelte voraus", so eine Sprecherin zum BR.
Hunderte Kunden betroffen
Jura Power wurde von der N-ERGIE Netz GmbH über die Hintergründe aller Schritte jeweils umfassend und fristgerecht informiert, so die Sprecherin weiter. Auch das Bayernwerk erklärte auf BR Anfrage, dass Anfang August der Netznutzungsvertrag und Netzzugang gekündigt wurden. "Auslöser war die Nichterfüllung von vertraglichen Vereinbarungen", so ein Sprecher. Die Bundesnetzagentur und die jeweiligen Grundversorger seien informiert worden. Betroffen waren im Netzgebiet von Bayernwerk rund 500 Kunden.
Jura Power widerspricht Darstellung
Der BR hat Jura Power bereits wiederholt für eine Stellungnahme angefragt. Bisher äußerte sich das Unternehmen zum Sachverhalt und dem Urteil noch nicht. In einer Ankündigung von August 2022 auf der Homepage des Unternehmens widerspricht es der Darstellung. So sollen die Netzentgelte an N-ERGIE und Bayernwerk per Vorauskasse vollständig bezahlt worden sein. Die Netzbetreiber würden dennoch die Belieferung von Strom verweigern und ihre "Monopolstellung missbrauchen", heißt es dort.
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