Engpässe bei medizinischen Produkten haben zuletzt immer wieder Schlagzeilen gemacht – auch Kochsalzlösung gab es zu wenig. In Nordrhein-Westfalen, aber auch in Bayern hatten Kliniken Anfang Oktober gemeldet, dass die Versorgung mit natriumchloridhaltigen Arzneimitteln und Medizinprodukten eingeschränkt sei.
Gerlach: Importe bei Engpässen
Mit Importen von nicht in Deutschland zugelassenen Kochsalzlösungen soll der Versorgungsmangel nun beseitigt werden. Nachdem das Bundesgesundheitsministerium den Engpass offiziell bestätigt hat, können die Länder ihrerseits mit zusätzlichen Einkäufen im Ausland dagegen vorgehen und auch Produkte einführen, die hierzulande eigentlich nicht genutzt werden dürfen.
"Die Importe sollen nun durch eine Ausnahmeregelung rasch erleichtert werden. Wir sind zuversichtlich, damit den Engpässen wirksam begegnen zu können", sagte die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU).
Beipackzettel nicht in deutscher Sprache
Sie rief zugleich die Bundesregierung auf, umfassende Schritte gegen die Engpässe bei der Arzneimittelversorgung zu ergreifen. Die Kochsalzlösungen, die jetzt importieren werden sollen, würden sich inhaltlich nicht von den hier verfügbaren unterscheiden. Beispielsweise könnten Kochsalzlösungen importiert werden, deren Beipackzettel nicht in deutscher Sprache verfasst und die nur deshalb hier nicht zugelassen seien, hieß es.
"Bei den Kochsalzlösungen haben wir heute die zuständigen Regierungen von Oberbayern und Oberfranken gebeten, umgehend die notwendigen Allgemeinverfügungen zu erlassen", sagte Gerlach. Dadurch könnten Arzneimittel eingekauft werden, die in anderen Ländern zugelassen seien. "Dieses Vorgehen hat sich bereits Anfang dieses Jahres bei salbutamolhaltigen Arzneimitteln bewährt, die zum Beispiel für die Behandlung von Asthma und chronischen Lungenerkrankungen eingesetzt werden." Kochsalzlösung wird zum Beispiel für Infusionen oder für die Verabreichung von Medikamenten benötigt.
Auch Engpässe bei Antibiotika
Auch bei Antibiotika und Antidiabetika gibt es demnach Lieferengpässe. "Die Arzneimittelknappheit besteht auch in weiteren Bereichen, wie zum Beispiel bei Antibiotika und Antidiabetika. Die bislang von der Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen waren zu zögerlich", so Gerlach.
Mit Informationen von dpa
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