Die genauen Zuschauerzahlen wollen Polizei und Veranstalter erst am späten Nachmittag bekannt geben, aber Kälte und Regen haben offenbar doch einige davon abgehalten, den vielen Sportlerinnen und Sportlern auf der Strecke zuzujubeln.
Noch bis zum Nachmittag ist die halbe Münchner Innenstadt für den Marathon gesperrt, auf einigen Straßen, Trambahnen und Buslinien geht gar nichts. Dazu kommt, dass die S-Bahn-Stammstrecke in München gesperrt ist und von einem Bagger durchtrennte Kabel in Pasing für erhebliche Behinderungen sorgen.
Alles ruhig
Dennoch gebe kein Verkehrschaos wie von einigen im Vorfeld befürchtet, zu besonderen Vorkommnissen sei es nicht gekommen, so eine Sprecherin des Münchner Polizeipräsidiums. Um den Verkehr zu abzuriegeln seien rund und 200 Beamte im Einsatz, unterstützt werden sie von Kräften der Freiwilligen Feuerwehr München. Seit 11 Uhr würden die ersten Absperrungen in Bereichen, in denen die Läuferinnen und Läufer schon "durch" sind, bereits wieder aufgelöst. Die letzten Straßensperrungen sollen dann gegen 16 Uhr beendet sein.
Keine Irrläufer wie vergangenes Jahr
Vergangenes Jahr war es beim München Marathon zu einem ungewöhnlichen Chaos gekommen. Die Männer liefen wegen falscher Streckenführung etwa 100 Meter zu weit, die schnellsten Frauen dagegen waren einmal zu früh abgebogen und mussten dann im Olympiastadion zwei Extrarunden laufen. Von derartigen Vorfällen blieb der München Marathon bislang verschont.
Sportliche Bilanz: Deutsche vorne mit dabei
Immer wieder setzt Regen ein. Das macht es für die Läuferinnen und Läufer nicht leicht. Vielleicht gibt es auch deshalb heute keine Rekordzeiten. Beim Marathon selbst stehen die diesjährigen Siegerinnen und Sieger in München fest:
Bei den Männern hat Debütant Nehemiah Kipyegon aus Kenia gewonnen in der viertbesten Siegerzeit der Veranstaltungsgeschichte - in 2:10:02. Als bester Deutscher kam Sven Perleth vom SC Ostheim-Rhön auf Rang 6 ins Ziel - mit 2:32:39.
Bei den Frauen siegt in neuer persönlicher Bestleistung Asmare Beyene Assefa (2:29:44). Als beste deutsche Athletin hat Ruth Bergmann aus München das Podium nur knapp verpasst. Sie wurde Vierte mit einer Zeit von 2:52:40. Es war erst ihr zweiter Marathon und sie will kommendes Jahr auf jeden Fall wieder an den Start gehen, obwohl es, wie sie sagt, sehr kalt war. "Aber hat mich vielleicht auch motiviert, schneller zu laufen, um schneller ins Ziel zu kommen."
Veranstalter zufrieden
Rund 26.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 120 Nationen haben sich diesmal angemeldet beim München Marathon - so viele wie noch nie. "Wir haben heute trotz des Wetters eine tolle Veranstaltung mit einem eindrucksvollen Teilnehmerrekord erlebt", so Veranstaltungsleiter Gernot Weigl.
Er betonte weiter, dass bezüglich der Ausrichtung des Rennens im nächsten Jahr noch nicht das letzte Wort gesprochen sei. "Ich hoffe, dass wir auch 2025 den Marathon veranstalten werden. Die Stadt hat heute gesehen, dass unsere Veranstaltung funktioniert und für München in jeglicher Hinsicht ein echter Gewinn ist", so Weigl. Er verwies auch auf die zusätzliche Wirtschaftskraft für die Stadt.
Der Klassiker wird zum 39. Mal auf der originalen Marathon-Runde ausgetragen - vielleicht zum letzten Mal.
Veranstalter-Wechsel sorgt für Unmut
Die traditionelle Münchner Marathon-Runde könnt bald passé sein. Denn die bisherige Strecke mit 42,195 Kilometern am Stück soll halbiert werden auf 21 Kilometer. Somit wird der Marathon in zwei Runden absolviert. So lauten zumindest die Pläne des neuen Veranstalters Munich Athletics GmbH, ein Unternehmen in enger Kooperation mit der Leichtathletik-Gemeinschaft Stadtwerke München e.V. sowie anderen prominenten Leichtathletikvereinen in München. Die Gruppe will damit wohl vor allem Kosten und Aufwand sparen.
Kritik von Läufern und bisherigem Veranstalter
Bisher war Gernot Weigl zuständig für den München Marathon - und das fast 25 Jahre lang. Er hält wenig vom neuen Streckenkonzept, wie er im BR24Sport-Interview klarstellt: "Es gehört einfach dazu, dass man, wenn man wie wir zu den vier größten Marathons gehört, eine Marathonstrecke anbietet, und zwar in einer Runde." So sehen das wohl auch einige Läuferinnen und Läufer. Von vielen habe er Weigl die Rückmeldung bekommen: "Zweimal Halbmarathons für eine Millionenstadt wie München, das passt einfach nicht. Das laufen wir auch nicht."
Im Video: Marathonmann Fredl Brechelmacher
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