Start des München Marathons
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Unmut um Veranstalter-Wechsel beim Marathon München

Unmut um Veranstalter-Wechsel beim Marathon München

Am Sonntag wird der München Marathon wohl zum letzten Mal in gewohnter Form stattfinden. Dann wechselt der Veranstalter und damit auch das Streckenformat. Das sorgt für Ärger - bei manchen Athleten und auch beim aktuellen Veranstalter.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Olympiapark, Marienplatz, Leopoldstraße, Englischer Garten - die traditionelle Münchner Marathon-Runde könnt bald passé sein. Denn die bisherige Strecke mit 42,195 Kilometern am Stück soll halbiert werden auf 21 Kilometer. Somit wird der Marathon in zwei Runden absolviert. So lauten zumindest die Pläne des neuen Veranstalters Munich Athletics GmbH, ein Unternehmen in enger Kooperation mit der Leichtathletik-Gemeinschaft Stadtwerke München e.V. sowie anderen prominenten Leichtathletikvereinen in München. Die Gruppe will damit wohl vor allem Kosten und Aufwand sparen.

Läufer und Veranstalter kritisch: Zwei Halbmarathons "passt einfach nicht"

Bisher war Gernot Weigl zuständig für den München Marathon - und das fast 25 Jahre lang. Er hält wenig vom neuen Streckenkonzept, wie er im BR24Sport-Interview klarstellt: "Es gehört einfach dazu, dass man, wenn man wie wir zu den vier größten Marathons gehört, eine Marathon-Strecke anbietet, und zwar in einer Runde." Und auch einige Läuferinnen und Läufer zeigen seinen Angaben zufolge wenig Begeisterung für die Neuerung. Von ihnen habe Weigl die Rückmeldung bekommen: "Zweimal Halbmarathons für eine Millionenstadt wie München, das passt einfach nicht. Das laufen wir auch nicht."

KVR gab Munich Athletics wegen des Verkehrskonzeptes den Zuschlag

Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) der Stadt München hat sich gegen das Angebot von Weigl und für die Offerte der Munich Athletics GmbH in Verbindung mit der LG Stadtwerke München entschieden. Die verkürzte Strecke bekam laut KVR aufgrund des Verkehrskonzeptes den Zuschlag. Also deshalb, weil weniger Straßen in der Landeshauptstadt gesperrt werden müssen, das senkt Kosten und schränkt weniger Anwohnerinnen und Anwohner ein. Auch dieser Argumentation kann Weigl nicht wirklich folgen: "Es ist so, dass wir in den letzten Jahren kaum Probleme mit Beschwerden oder sonstigem hatten", so der 71-Jährige im BR24Sport-Interview.

Die künftigen Veranstalter der Munich Athletics GmbH sagten ein mit BR24Sport vereinbartes Interview im Vorfeld des diesjährigen Marathons kurzfristig ab.

Ärger um Vergabe-Verfahren: Weigl sauer auf KVR

Am 13. August erhielten Weigl und sein Team die Absage seitens des KVR - und damit aus seiner Sicht viel zu spät. Beworben hatte sich Weigl am 30. März. "Dann hat es geheißen, wir bekommen im Juni Bescheid. Im Juni hat es geheißen, wir bekommen im Juli Bescheid und dann haben wir es am 13. August bekommen, genau zwei Monate vor der Veranstaltung." Von der Entscheidung sei Weigl nach eigener Aussage "völlig überrascht" worden.

Die Planungen für 2025 liefen natürlich schon. "Das liegt jetzt alles auf Eis", so Weigl, der auch vom Vorgehen des KVR enttäuscht ist: "Es wurde nicht gefragt, ob wir Mitarbeiter entlassen müssen. Wir haben finanzielle Verpflichtungen an Mieten, Pachten." Auch deshalb hat sich Weigl rechtlichen Beistand gesucht. "Wir haben Einspruch erhoben gegen diese Entscheidung und werden sehen, was die nächsten Tage und Wochen bringen."

Weigl organisierte den München Marathon seit 2000

Den diesjährigen Marathon wird Weigl auf jeden Fall an diesem Sonntag ausrichten und freut sich auf einen neuen Rekord. 26.500 Läuferinnen und Läufer haben sich angekündigt. Das wäre ein neuer Teilnehmerrekord. Der 71-Jährige wird dann voraussichtlich zum letzten Mal als Organisator dabei sein. Auch eine Bewerbung für in zwei Jahren ist keine Option.

"Wir können uns nicht in zwei Jahren nochmal bewerben, sondern es muss jetzt eine Entscheidung her für 2025 und 2026 und nicht für 2027 und 2028", so Weigl. Auch eine Kooperation mit dem neuen Veranstalter schließt er aus. "Es funktioniert nicht, dass ich als Renndirektor auf eine Strecke gehe, mit der ich mich nicht identifizieren kann." Für Gespräche sei er aber weiterhin offen.

Schon jetzt will er, der den Event seit 2000 organisiert hat, nicht an nächstes Jahr denken. "Es ist mein Baby und wird mein Baby bleiben. Es ist jetzt erwachsen geworden. Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie das nächstes Jahr wird, wenn wir nicht mehr im Olympiapark und an der Strecke sind."