Thüringen, Erfurt: Sebastian Stock repariert eine defekte Waschmaschine in der Werkstatt der Erfurter Reparatur-Initiative BSR.
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Österreich und Thüringen machen es vor und gehen aktiv gegen Elektroschrott vor. Der Reparaturbonus wird dort sehr gut angenommen.

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Vorbild Österreich: Verbraucherschützer fordern Reparaturbonus

Vorbild Österreich: Verbraucherschützer fordern Reparaturbonus

Wenn das Handy kaputt ist, dann ist ein Neukauf oft rentabler als das alte Gerät richten zu lassen. Verbraucherschützer fordern auch in Deutschland ein Recht auf Reparatur. Österreich hat bereits einen Reparaturbonus eingeführt - mit großem Erfolg.

Über dieses Thema berichtet: Notizbuch am .

Egal ob Kaffeemaschine, Handy oder Trockner. Wenn ein Elektrogerät kaputt geht, dann muss man sich gut überlegen: Lohnt sich eine Reparatur oder kaufe ich ein neues Modell? Oft genug rentiert sich eine Reparatur nicht und das defekte Gerät wird zu Elektroschrott.

Ein Recht auf Reparatur könnte das ändern. In Deutschland ist das aber bisher nur in Planung. Das Vorhaben ist im Koalitionsvertrag der Ampelparteien verankert. Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) sieht darin einen wichtigen Schritt aus der Wegwerfgesellschaft.

Bonus fördert Bereitschaft zur Reparatur

Im Nachbarland Österreich ist man schon weiter. Dort gibt es seit vier Monaten den sogenannten Reparaturbonus. Er soll ein Anreiz sein, defekte Elektrogeräte reparieren zu lassen, anstatt neue Geräte zu kaufen. Die Hälfte der Kosten wird vom Staat übernommen, maximal 200 Euro pro Gerät. Das zeigt Wirkung.

Handyshops und Reparaturwerkstätten verzeichnen eine enorm gestiegene Nachfrage. Sie seien so zugeschüttet worden mit Geräten, dass sie die Geräte nun sogar im Büro einlagern, bestätigt Sepp Eisenriegler. Er betreibt seit 25 Jahren ein Reparatur- und Servicezentrum. Die Leute hätten nun alles vorbeigebracht - vom Rasenmäherroboter über die Mikrowelle bis zur Kaffeemaschine.

Erfolg in Österreich

Rund 40 Prozent der Reparaturen in Österreich seit Einführung des Reparaturbonus Ende April entfielen auf Handyreparaturen. Insgesamt seien bisher rund 97.000 Reparaturen durchgeführt worden, mit einer Fördersumme von etwa fünf Millionen Euro, so das österreichische Klimaministerium.

Rückerstattung in Thüringen

Ähnlich gut wurde die Aktion in Thüringen angenommen. Dort können Bürger und Bürgerinnen die Hälfte der Reparaturkosten bis maximal 100 Euro pro Kopf und Kalenderjahr erhalten, wenn sie Defektes reparieren lassen, statt es wegzuwerfen.

Wenn es nach Verbraucherschützern geht, dann soll Deutschland nun so schnell wie möglich nachziehen. Der Wunsch: Nicht nur einen Reparaturbonus, sondern auch einen Index für neue Geräte, der angibt, wie gut diese später repariert werden können. Das betont auch Ramona Pop, die Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentrale.

  • Zum Artikel: Wie reparieren statt wegwerfen funktionieren kann

Hilfe bei Reparaturcafés

Problem sei heutzutage bei vielen Geräten, dass sie sich nur schwer oder fast gar nicht mehr reparieren lassen, so Ina Hemmelmann vom Netzwerk Reparatur-Initiativen. Über das Netzwerk kann jeder Reparaturcafés in seiner Nähe finden. Oft brauche man für die Reparatur Spezialwerkzeug, das die wenigsten im Werkzeugkoffer zuhause haben.

Bei den Reparaturcafés geben die Kunden ihre kaputten Geräte nicht einfach ab, sondern bekommen dort von Ehrenamtlichen Hilfe zur Selbsthilfe. In 60 bis 70 Prozent der Fälle können die Geräte laut Hemmelmann gemeinsam repariert werden. Sie setzen sich dafür, dass dieses Wissen weitergetragen wird und sich auch junge Menschen fürs Reparieren begeistern.

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