Blick auf die Gemeinde Wildpoldsried im Oberallgäu
Bildrechte: BR/ Christian Hammer
Audiobeitrag

Blick auf die Gemeinde Wildpoldsried im Oberallgäu

Audiobeitrag
>

Vorzeige-Dorf: Wie Wildpoldsried seine Energiewende schaffte

Vorzeige-Dorf: Wie Wildpoldsried seine Energiewende schaffte

In dieses Dorf kommen viele, um sich für die Energieerzeugung etwas abzuschauen. Wildpoldsried im Oberallgäu setzt seit Jahren auf einen Mix aus erneuerbaren Energien und hat auch seine Lösung für die Dunkelflaute. Was diese Gemeinde anders macht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Vor rund 25 Jahren ging es in Wildpoldsried los: Überwiegend junge Gemeinderäte und der Bürgermeister Arno Zengerle (CSU, bis 2020 im Amt) haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht. In Sachen Energie sollte sich in dem Ort im Oberallgäu vieles ändern. Mittlerweile gilt Wildpoldsried als selbsternanntes "Energiedorf" als Vorzeige-Gemeinde und das weit über Schwabens Grenzen hinaus.

Das Besondere: In der Gemeindepolitik geht es, wie der Zweite Bürgermeister Günter Mögele (FW) sagt, um die Sache und demnach weniger um die Parteizugehörigkeit. "Man ist nicht wie anderswo grundsätzlich gegen ein Projekt, bloß weil es vom anderen Lager kommt", erklärt Mögele. Und in der Sache sei man sich in Wildpoldsried seit Jahrzehnten einig.

Energieprojekte positiv für das gesamte Dorf

Auch sei der Standort, sprich die Höhenlage für Windräder und auch ausreichender Sonnenschein für PV-Anlagen, günstig. Aktuell produziert Wildpoldsried der Gemeinde zufolge etwa acht bis neunmal so viel Strom, wie die Kommune mit ihren etwa 850 Haushalten selbst verbraucht.

Mit dem modernisierten Windpark mit dann bald 14 Windrädern soll die Stromerzeugung an Spitzentagen etwa 30-mal so hoch wie der Eigenverbrauch sein. Davon profitierten im Dorf alle, versichert Mögele. "Durch unsere Energieprojekte schaffen wir es, dass Geld generiert wird und wir so Kitagebühren niedrig und Vereinsförderungen hochhalten können." Jedes gemeindliche Dach sei mit PV-Anlagen bebaut. Der Strom werde vor Ort produziert und genutzt.

Projekte mit überregionaler Strahlkraft

Seit etwa zehn Jahren engagiert sich Wildpoldsried verstärkt in der Energiebildung, bietet also Führungen durch den Ort und zeigt, wie es anders gehen kann. Etwa 100 Gruppen jährlich kämen so ins Dorf, um sich etwas abzuschauen. Besonders der Energie-Mix aus Windkraft, Biogas, PV-Anlagen, Wasserstoff und anderen Quellen sei es, der zum Erfolg führe, betont Mögele. Auch bei einer Dunkelflaute: Sprich, wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint. Dann hilft in Wildpoldsried Biomasse. Diese produziert in Wildpoldsried ein privater Unternehmer, seit Jahrzehnten.

Beteiligung ermöglichen

Projekte der Energiewende brauchen laut Mögele vor allem Akzeptanz in der eigenen Bevölkerung einer Gemeinde. Dies gelinge dann, wenn sich die Menschen an den Vorhaben auch finanziell beteiligen könnten und die Projekte nicht gleich zu groß seien. Auch in Wildpoldsried habe man mit zwei Windrädern angefangen und nicht gleich einen Windpark von 14 Anlagen gebaut. Dann sei grundsätzlich weniger Bürokratie nötig.

Aktuell brauche die Genehmigung mit etwa sechs Jahren für ein Windprojekt noch viel zu lange. Auch Vernetzung sei wichtig. Nicht nur mit Blick auf die Infrastruktur, sondern auch Kontakte zwischen den Kommunen. Stichwort interkommunale, gemeinsame Vorhaben.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!