Am Montag demonstrierten etwa 150 Nutztierhalter unter dem Motto "Wahnsinn Wolf" auf dem Bad Neustädter Marktplatz. Der Bayerische Bauernverband (BBV) hatte dazu aufgerufen. Auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger kamen dazu, um ihre Solidarität mit den Nutztierhaltern auszudrücken.
Problematische Wölfe sollen einfacher erlegt werden können
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten eine konsequente Regulierung des Wolfes, um Weidetiere zu schützen. Laut Mitorganisator Michael Diestel, Geschäftsführer des BBV Rhön-Grabfeld, heißt das: Wölfe sollen unbürokratischer abgeschossen werden dürfen, wenn sie Nutztiere gerissen haben.
Darüber hinaus soll künftig eine Überpopulation der Wölfe in einem Gebiet verhindert werden. Auch dies bedeutet im Endeffekt, dass Wölfe dann abgeschossen werden sollen, um ihren Bestand zu regulieren, so Diestel.
Viehalter fühlen sich alleingelassen
Mit "Wahnsinn Wolf" will der BBV zeigen, dass sich betroffene Nutztierhalter von Politik und Gesellschaft im Stich gelassen fühlen. "Das sehen wir als Wahnsinn an", ergänzte Diestel.
Nutzierhalter seien nach einem Wolfsriss emotional vollkommen überfordert, wenn sie ihre Tiere tot auf der Weide vorfinden. Auch der verstärkte Schutz beziehungsweise die Überwachung der Herde bringe sie an ihre Grenzen des Leistbaren, so Diestel. In der bayerischen Rhön kam es immer wieder zu Wolfsrissen von Weidetieren. Auch bei einem gerissenen Pferd steht der Wolf als Verursacher in Verdacht.
Wölfe sind streng geschützt
Laut dem Landesamt für Umwelt (LfU) ist der Wolf besonders und streng geschützt. Dieser Schutzstatus ist durch Bundes- und Europarecht vorgegeben. Hiervon können die Bundesländer nicht abweichen. Der Abschuss eines Wolfs ist deutschlandweit im Einzelfall und nur unter strengen rechtlichen Voraussetzungen möglich – und es braucht die Genehmigung durch die Bezirksregierungen oder die Landratsämter.
Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens sind die Umstände des jeweiligen Einzelfalls zu berücksichtigen. Gründe für den Abschuss eines Wolfes können zum Beispiel die Abwendung von ernsten wirtschaftlichen Schäden oder eine Gefährdung von Menschen sein, so das LfU.
In der bayerischen Rhön in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld wurden in den letzten Monaten immer wieder Schafe und Ziegen gerissen. Mehrere Schäfer haben sich inzwischen Herdenschutzhunde und Elektrozäune angeschafft, um ihre Tiere gegen Wolfsrisse zu schützen.
Wolfsgebiete in Bayern - hier fördert der Freistaat Herdenschutz.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration "Wahnsinn Wolf" in Bad Neustadt
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