Blick auf die bestehende Deponie und den Wald daneben, der für die Erweiterung abgeholzt werden könnte.
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7,5 Hektar Wald direkt neben der bestehenden Deponie in Monheim könnten für die Erweiterung abgeholzt werden.

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Waldabholzen für neue Deponie: Bürgerentscheid in Monheim?

Waldabholzen für neue Deponie: Bürgerentscheid in Monheim?

Klimaschutz contra günstige Abfallentsorgung: Die Stadt Monheim will ihre Bauschuttdeponie erweitern. Dafür soll eine Waldfläche weg – so groß wie zehn Fußballfelder. Das will eine Bürgerinitiative verhindern und macht der Stadt Druck.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Ein Spaziergang durch den Monheimer Stadtwald: Viele Fichten, aber auch vereinzelt Eichen und immer wieder Buchen und Birken – ein Mischwald. Dass hier siebeneinhalb Hektar Wald gerodet werden sollen, will Felix Meyer von der "Bürgerinitiative zum Erhalt des Monheimer Stadtwaldes" unbedingt verhindern: "Wir sind dagegen, weil es unserer Meinung nach 2024 nicht mehr üblich sein sollte, einen so schönen Wald zu opfern. Jedem ist der Klimawandel bewusst und wir sollten alle unseren Teil dazu beitragen, so eine schöne Natur zu erhalten!"

Stadt will Deponie für Erdaushub und Bauschutt erweitern

Am Dienstagabend entscheidet der Monheimer Stadtrat über das weitere Vorgehen. Die Stadt will die gemeindeeigene Deponie für Erdaushub und Bauschutt eigentlich erweitern.

Monheim ist eine von sechs Gemeinden im Landkreis Donau-Ries, die eine eigene Deponie für die Deponieklasse "0" betreiben. Dabei handelt es sich um die niedrigste Deponieklasse. Dort dürfen nur unbelastete oder gering schadstoffhaltige Abfälle abgelagert werden, vor allem überschüssiger Bodenaushub von Baumaßnahmen oder Bauschutt.

Eigene Deponie soll mehrere hunderttausend Euro pro Jahr sparen

Mit der Erweiterung will die Stadt Monheim vor allem Geld sparen. Woanders zahle man das Zwei- bis Dreifache, sagt die zweite Bürgermeisterin Anita Ferber (PWG – Parteifreie Wählergemeinschaft) dem BR. Pro Jahr seien das zwischen 100.000 und 500.000 Euro – je nachdem, wie viel Material angeliefert wird.

Geld, das sich die Stadt sowie Monheimer Unternehmen und Privatleute sparen würden. Ferber sagte dem BR: "Die eigene Deponie hätte jeder gerne! Nur nicht jede Gemeinde hat die geologische Gegebenheit, die wir hier in Monheim haben. Wir haben eine natürliche Barriere."

Andere Grundstücke eignen sich laut Stadt nicht

Die Bürgerinitiative hat unter anderem Alternativgrundstücke für die Deponie-Erweiterung vorgeschlagen. Doch die eignen sich laut der Stadt nicht, entweder weil die Geologie im Untergrund nicht passe oder die Grundstücke zu klein seien, um eine Deponie wirtschaftlich betreiben zu können. Nun fordert die Bürgerinitiative, über kreative Lösungen nachzudenken, im Straßenbau etwa mehr auf Recycling zu setzen, damit weniger Bauschutt anfällt.

Stadt muss gerodeten Wald ausgleichen

Die Stadt weist darauf hin, dass der gerodete Wald an anderer Stelle als Ausgleich 1:1 neu angepflanzt werden müsse. Und macht außerdem den Vorschlag, die Deponie abschnittsweise zu erweitern, so würde ein Teil des Waldes zunächst stehen bleiben. Erst künftige Generationen müssten dann entscheiden, ob es die letzte Erweiterung der Deponie überhaupt noch brauche.

Gutes Mikroklima und eine Gelbbauchunke

Der Bürgerinitiative reicht das nicht. "Ein neu angepflanzter Baum kann einen 50 Jahre alten Baum nicht direkt ersetzen", sagt Felix Meyer. Sein Mitstreiter Klaus Schaefer ist Mitglied im Bund Naturschutz. Er weist auf das Mikroklima hin: "Draußen sind es gerade 30 Grad, aber hier drinnen ist es angenehm!" In einer Pfütze zu seinen Füßen entdeckt er eine streng geschützte Gelbbauchunke – für ihn ein Beleg für die Vielfalt im Monheimer Stadtwald.

Genug Unterschriften für Bürgerbegehren

Nach eigenen Angaben hat die Initiative mehr als 700 Unterschriften gesammelt. Die würden für ein Bürgerbegehren in der Stadt mit ihren 5.500 Einwohnern locker reichen. Das nutzt die Bürgerinitiative, um Druck auf die Stadt auszuüben.

Je nachdem, wie der Stadtrat entscheide, würden sie die Unterschriften einreichen und das Bürgerbegehren beantragen. Dann könnte es zum Bürgerentscheid und einer Abstimmung Wald contra günstige Abfallentsorgung kommen.

Kahlschlag direkt neben dem Monheimer "Zukunftswald"?

Die Mitglieder der Bürgerinitiative zeigen beim Waldspaziergang auf gelb-grüne Wegweiser. Direkt durch den Wald, der gerodet werden soll, verläuft der "Themenpfad Zukunftswald" der Stadt Monheim. Er führt zu einem Waldstück, in dem die Stadt mit staatlichen Fördergeldern einen "Zukunftswald" anpflanzt – mit Bäumen, die besser an den Klimawandel angepasst sind.

Das Ziel: "Folgende Generationen" sollen vom Wald profitieren, heißt es auf der Homepage. Der geplante Kahlschlag findet zwar nicht im "Zukunftswald" statt, aber direkt daneben. Für Felix Meyer von der Bürgerinitiative "passt das nicht zusammen." Die Stadt Monheim müsse eine Strategie entwickeln, wie sie künftig mit Erdaushub umgehe und welche Rolle der Wald wirklich für die Stadt Monheim spiele.

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