Zwei Schwammerlsucher aus dem Landkreis Regensburg sind vergangene Woche im Frauenforst bei Kelheim von einem Wildschwein angegriffen worden. Er habe Todesangst bekommen und sich schon aufgegeben gehabt, berichtete einer der beiden dem Donaukurier [externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt]. Er musste nach einem mehrminütigen Kampf mit dem Wildschwein im Krankenhaus behandelt werden. Der zweite Pilzesammler konnte das Tier mit einem Wanderstock abwehren. Er schilderte BR24, das Tier sei auf sie zu gerannt und habe sie attackiert.
Wildschweine in der Regel nicht angriffslustig
Normalerweise greifen Wildschweine keine Menschen an, sagt der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes Kelheim, Albert Limmer aus Mainburg auf BR24-Anfrage. Die Tiere verhalten sich in der Regel friedlich – es sei denn, sie fühlen sich bedroht.
Weibliche Wildschweine - die Bachen - zum Beispiel verteidigen ihre Jungen, wenn sie Gefahr wittern. Wie einer der Pilzsammler BR24 sagte, war es auch in deren Fall eine Bache, die im Frauenforst angegriffen hatte. Später wurde sie von Förstern erlegt. Bisherige Untersuchungen des Tierkörpers hätten ergeben, dass das Wildschwein keine Krankheiten hatte.
Bei Begegnung nicht auf den Boden legen
Limmer betont, dass man sich bei einer kritischen Begegnung mit einem Wildschwein keinesfalls auf den Boden legen sollte, da Wildschweine alles fressen und liegende Objekte als Nahrung wahrnehmen könnten. Pfefferspray könne zwar helfen, sei jedoch nicht ausreichend, wenn das Tier bereits zu nah ist.
Bei einem Aufeinandertreffen mit Wildschweinen im Wald empfiehlt Limmer, sich ruhig und langsam zurückzuziehen. Im Falle eines Angriffs sollte man versuchen, in die Höhe zu flüchten, beispielsweise auf einen Baum oder einen Hochsitz. Weglaufen sei keine gute Idee, weil Wildschweine einfach schneller sind.
Spaziergänger sollten auf den bekannten Wanderwegen bleiben. Dort geht aus Jägersicht so gut wie keine Gefahr von Wildschweinen aus, weil die Tiere gewohnt sind, dass auf den Wegen Menschen unterwegs sind. Der Wildschweinnachwuchs bewegt sich abseits der Wege, meist im Dickicht. Hunde sollte man laut Albert Limmer im Wald immer anleinen.
Angriffe von Wildschweinen sehr selten
Wildschweinangriffe sind extrem selten. Albert Limmer aus Mainburg hat solch eine Situation in über 40 Jahren als Jäger noch nicht erlebt, wie er sagt. Auch für den langjährigen Pilzsammler, der mit BR24 über sein Erlebnis im Frauenforst bei Kelheim sprach, war die Situation neu: "Normalerweise hauen Wildschweine vor mir ab. Sowas ist mir noch nie passiert und wird mir bestimmt auch nie wieder passieren." Wildschweine seien eigentlich scheue Tiere, die sofort weglaufen würden, wenn sie Menschen sehen.
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