Der Regensburger Stadtteil Sallern liegt direkt am Fluss Regen. Aufgrund der großen Regenmenge sind Teile des Ortes überschwemmt worden. Besonders getroffen hat es das Vereinsheim des SV Sallern.
Wenn Vorstand Christian Schmatz die Türe des Vereinsheims zum Spielfeld öffnet, kommt er nicht weit. Das Wasser schwappt fast in das Gebäude über. Dabei hätte diese Situation gar nicht sein müssen. Seit 2023 wird in Sallern nicht nur eine Hochwasserschutzmauer gebaut, sondern auch ein über 500 Meter langer und gut fünf Meter hoher Damm. Fertiggestellt wurden die beiden Vorhaben nicht.
Zeitweiser Baustopp, weil das Geld fehlte
Auch das Vereinsheim wäre durch Mauer und Damm teilweise geschützt gewesen. Doch dann kam der Baustopp. Der Grund: Dem zuständigen Wasserwirtschaftsamt fehlte es an Geld.
Seit April dieses Jahres wird nun wieder weitergearbeitet, sagt Rainer Zimmermann, Projektleiter des Hochwasserschutzes Regensburg. Im BR-Interview berichtet er, dass die Fertigstellung der Maßnahme nun sichergestellt sei. Er geht davon aus, dass die Bauarbeiten dann bis Ende 2025 abgeschlossen sind.
Es ist das eingetreten, was Bürger befürchteten
Der Baustopp hat dazu geführt, dass der Hochwasserschutz noch nicht überall geschlossen ist. Und jetzt ist das eingetreten, was viele Anwohner in Sallern befürchtet hatten – der Fluss Regen kommt aus seinem Bett und überschwemmt Gärten, Häuser und Straßen in Ufernähe.
Angespannt, aber noch trocken verfolgt Michael Biederer den steigenden Flusspegel. Er und seine Frau haben das Haus am Regenufer erst vor zwei Jahren gekauft. Bevor sie den Kaufvertrag unterschrieben haben, informierten sie sich über den Hochwasserschutz. Damals sei ihnen gesagt worden, dass ein Hochwasserschutz in gut fünf Jahren kommen wird. Michael Biederer bezweifelt mittlerweile, dass das Projekt so schnell umgesetzt wird. Laut Wasserwirtschaftsamt ist dieser Abschnitt des Hochwasserschutzes noch in der Planphase.
Verzögerungen durch gestiegene Kosten
Bis 2030 sollen bayernweit rund zwei Milliarden Euro in den Hochwasserschutz fließen. Durch die gestiegenen Kosten kann es aber sein, dass Projekte momentan nicht umgesetzt werden können oder gestreckt werden müssen, heißt es aus dem bayerischen Umweltministerium. Um mehr Schutzmaßnahmen umsetzen zu können, brauche der Freistaat mehr Geld, betonte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in Regensburg.
Zum Nachhören: Hochwasserschutz gestoppt – dann kam die Flut
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